Eine Frau in mit Wein in einer Hängematte zum Sonnenuntergang, Quelle: Pixabay.

Seit zweieinhalb Jahren bin ich bereits auf Dauer-Weltreise. Zweieinhalb Jahre, in denen ich meinen größten Lebenstraum leben darf und zweieinhalb Jahre, die mich sehr ruhig, zufrieden und endlich zu 100% glücklich gemacht haben; denn Reisen und die Welt fühlen ist alles, was ich in meinem Leben möchte. Bei mir sieht das dann immer so aus: ich spare mir eine Summe an, backpacke so lange es geht und ziehe dann wieder an einen Ort, wo ich arbeiten und Geld sparen kann. Nachdem ich fast ein Jahr nur gebackpackt bin, ging es für mich spontan der Liebe wegen nach London, wo ich nach einem Jahr immer noch lebe, obwohl nur sechs Monate geplant waren. Ich brauche auch noch eine ganze Weile länger, bis ich wieder aufbreche, was nicht nur finanzieller Natur ist. Da ich in den letzten zweieinhalb Jahren von meinen Erlebnissen, den Abenteuern, den vielen Eindrücken und dem fast permanenten Glückszustand so eine heftige Gefühlsachterbahn gefahren bin, brauchte ich vor allem eines: Ruhe und Zeit für mich allein. Auszeiten von der Weltreise sind genauso wichtig wie das Ansparen von Geld und die Reiseziele selbst. Warum das so ist, erfährst Du in diesem Artikel! 

Vor Glück erschöpft: warum Du Pausen brauchst

Eine Weltreise ist eben kein Urlaub: für Deinen großen Traum die Welt zu sehen, reist Du von Land zu Land von Ort zu Ort. Du siehst viele verschiedene Sehenswürdigkeiten, schläfst in immer neuen Unterkünften und triffst immer neue Menschen – kurzum: Du erlebst einfach wahnsinnig viel. Und es ist ganz gleich ob Du einen Ausflug in den Dschungel oder gleich nach Machu Picchu machst, denn da wir diese länderspezifischen Landschaften und Eigenarten nicht gewohnt sind, ist die Erfahrung immer intensiver. So sammeln sich schon über eine Woche eine ganze Menge an Eindrücken an, die so gigantisch und fantastisch sind, dass sie jedoch in Ruhe verarbeitet werden müssen. Kannst Du Dir also vorstellen, wie das erst nach mehreren Monaten ist? Es kommen so viele Eindrücke Deiner Abenteuer hinzu und irgendwann schwebst Du vor Ekstase nur noch auf Wolke Sieben, bis Deine Seele irgendwann reagieren muss. Erste Anzeichen eines vor Glück überfüllten Kopfes sind Schlafstörungen. Meistens hast Du das Bedürfnis, sehr, sehr lange zu schlafen und bist dann trotz Zwölf-Stunden-Schlaf nicht erholt. Oft treten auch wirre Träume auf, die versuchen, Dein Unterbewusstsein ein wenig zu ordnen, da Du aktiv keine Zeit hast, das Erlebte zu verarbeiten, weil Du ja immer noch Neues sehen willst und Deine Weltsehnsucht nach wie vor nur minimal oder gar nicht gestillt ist. Wieder andere Backpacker*innen berichten von Erinnerungslücken, da sich die positiven Ereignisse stets überschreiben. So gehen Details verloren, die im Nachhinein erst auf Bildern oder aus Erzählungen anderer wieder auftauchen. Um eine gute Verarbeitung zu garantieren, brauchst Du Pausen von der Weltreise. Und es gibt so viele Möglichkeiten, wie das aussehen kann!

Einfach mal Nichts tun: für mich persönlich eher unbekanntes, aber heilsames Terrain. 

Was Du tun kannst, um Dich von der Weltreise zu erholen

Einfach nur chillen und die Ruhe genießen

Das Beste was Du bei Reiseerschöpfung (nicht Müdigkeit, denn wir werden des Reisens bestimmt nicht müde!) tun kannst, ist einfach nur chillen. Miete Dich an einem für dich zur Entspannung perfekten Ort ein und relaxe. Die einen brauchen dafür eine Hütte im Wald, die anderen eine Hängematte am Strandbungalow und wiederum andere ein Apartment in einer Mega-City mit Skyline-Ausblick. Bleibe an diesem für Dich perfekten Ort mindestens eine Woche und fröne dem Nichtstun. Ich habe eine solche Auszeit zum ersten Mal in Laos genommen, als ich bereits drei Monate unterwegs war. In meinem einsamen Flussbungalow auf den 4000 Inseln habe ich es mir für meine Verhältnisse richtig bequem gemacht und zum ersten Mal seit meinem 13. Lebensjahr einfach nichts gemacht. Ich habe jeden Tag bis in die Puppen gepennt, bin zu irgendeinem Flussrestaurant zum Frühstück geschlendert und habe dann ausschließlich das gemacht, worauf ich Lust hatte. Mal gelesen, mal geschrieben, mal stundenlang in der Hängematte geschaukelt, mal spazieren gegangen, mal Ewigkeiten auf der Sitzmatte eines Restaurants gesessen, Oreo-Shakes geschlürft und in den Sonnenuntergang gestarrt. Für mich war das ganz neu, denn ich bin es gewohnt, seit frühester Teenagerzeit immer geschäftig zu sein. Somit war das für mich eine ganz neue Erfahrung, die ich sehr genossen habe und in der ich viel verarbeiten konnte. Viele Erinnerungen kamen aus dem Nichts hervor und beim Betrachten der Bilder realisierte ich, in welch Ekstase es einen schießt, wenn die Lebensträume gelebt werden anstatt im Kopf zu versauern.

Filme, Serien und Musik suchten

Neben dem völligen Nichtstun habe ich mich auch gern mit dem Anschauen von Serien und Filmen von meiner Weltreise erholt, denn wir alle wissen, wie schnell einen eine neue Episode der Lieblingsserie herunterbringen und entspannen kann. Da ich seit frühester Teenagerzeit immer etwas Besseres mit meinem Leben zu tun hatte, habe ich früher wirklich nicht viele Filme geschaut. Dafür hatte ich nun Zeit und es war der Hammer! Und da es gerade in Asien sehr einfach ist, an Filme und Serien heranzukommen, habe ich wirklich so viel Auswahl gehabt, dass ich immer noch nicht ganz durch bin, denn so sehr Filme und Serien suchte ich dann doch nicht. Dennoch empfehle ich Dir, unbedingt einen Laptop dabeizuhaben, um Dich im Falle des Falles gleich mit allem zu versorgen, was Du digital eventuell brauchst. Der Vorteil ist auch, dass Du unterwegs schon loslegen kannst, denn auf einer 14-stündigen Busfahrt quer durch ein Land ist es Gold wert, wenn Du Dich mit verschiedenen Medien ablenken kannst.

Musik ist sehr wichtig für die Seelenhygiene: vernachlässige dies nicht!

Dasselbe gilt für Musik, denn Musik ist nicht nur Leben, sondern reinigt die Seele. Musik ist ein ganz wichtiger Faktor der Seelenhygiene, doch leider haben wir – je älter wir werden –  immer weniger Zeit, Musik so hart zu suchten wie zu Teenagerzeiten, wo wir immer jeden neuen Song unserer Lieblingsband parat hatten. Es erfordert einen gewissen Aufwand, immer wieder neue Musik für das Handy zu finden, doch es lohnt sich! Und Musik kannst Du mit den richtigen Kopfhörern überall hören: in der Hängematte, im Bett und beim Spazierengehen. Und glaube mir, Musik transportiert Emotionen und Gefühle wie ein Wasserfall aus Dir heraus. So vieles wird erst klar, wenn Musik hinterlegt wurde. Und die Gedanken fließen auf den Gefühlsnoten umso besser daher und helfen, Erlebnisse zu verarbeiten und Deine tiefsten Bedürfnisse besser zu analysieren und zu verstehen. Probiere es unbedingt aus!

Hobbies und Interessen nachgehen

Sicherlich ist das Reisen unser größtes Hobby, doch haben wir ganz sicher auch noch andere Interessen. Wenn Du gern Yoga machst oder gern Rugby spielst, probiere es doch einfach mal wieder damit. Auch Bücher lesen oder Kochen steht hoch im Kurs. Vielleicht kannst Du nicht überall ins Yogazentrum gehen, jedoch gibt es an nahezu jedem Ort der Welt eine Möglichkeit, Deinen Interessen nachzugehen. Eine Freundin aus Amerika liebt Tiere über alles und sie möchte von morgens bis abends nur mit Tieren in Kontakt sein. Kein Problem, denn als Dauerreisende trifft sie diese überall auf der Straße, also macht sie in jedem Land ständig Bilder von sich mit ihren neuen tierischen Freunden, die sie auf Facebook hochlädt. Andere Freunde zeichnen gern, lieben Mode oder befassen sich gerne mit Selbstentwicklung und Optimierung. Was auch immer Du magst, trete einfach wieder heran an Deine Vorlieben und lege los, als wärst Du wieder Teenager*in oder Student*in, wo viel Zeit für Hobbies da war Wenn Du gern eine Sprache lernen willst, tue dies. Wenn Du gern fotografierst oder Fotos bearbeitest, mache das. Hauptsache Du hast Spaß, kommst auf andere Gedanken und stellst Deine Balance wieder her!

Einfach mal irgendwas tun, was keinen wirklichen Nutzen oder Sinn hat wirkt oftmals Wunder.

Freunde und Familie anrufen oder texten

Auf Reisen wird schnell klar, dass der Kontakt zu Freunden und der Familie wirklich zeitweilig zum Luxusgut werden kann, denn wer jeden Tag auf Achse ist und dazu noch in Ländern mit massiver Zeitverschiebung – wie z.B. Australien – muss Telefonate und selbst WhatsApp-Texten oder Sprachnotizen perfekt einplanen. Gerade in Australien war es für mich schwieriger den Kontakt per Telefonat zu halten, da es zeitlich oft einfach nicht gepasst hat. Trotzdem habe ich es immer hinbekommen, denn meine Freunde sind alles für mich! Und weil das bestimmt für Dich auch so ist, kannst Du Dir die freie Zeit zunutze machen und einfach mal stundenlang telefonieren, wenn ein Tag gefunden ist. Ich habe in meinen Weltreiseauszeiten viel telefoniert und viel getextet, was mir sehr gut getan hat. Vor allem endlich einmal ohne Zeitlimit telefonieren und nicht das nächste Abenteuer im Nacken zu haben, war für mich wirklich schön. Und glaube mir: nach vielen Wochen on Tour hast Du Dir sicher super viel mit Deinen Freunden oder Deiner Familie zu erzählen. Drei-Stunden-Gespräche waren für mich zeitweise keine Seltenheit!

Sich dem wilden  Nonsense hingeben

Für fast alle von uns, die aus der westlichen Welt stammen, ist Nonsense und sich den Trieben hingeben immer noch eine der beliebtesten Methoden, um sich schnell zu entspannen. Maximal eskalieren hieß die Devise von 15 bis 25 Jahren; bei den anderen mehr, bei anderen weniger. Nach der bestandenen Abiprüfung erstmal eine Woche durchsaufen, in den Semesterferien ganze Wochenenden in Berliner Clubs steppen und nach jeder Lebensprüfung erstmal ein Bierchen, Spliff oder einfach eine Party mit vielen hübschen Menschen sind Werte, die wir sehr gut von uns selbst kennen. Und wer kann es uns verübeln?! Der Drang, seine niederen Triebe auszulassen wird zwar je älter wir werden geringer, jedoch ist es für viele auch auf Reisen ein probates Mittel, um einfach mal abzuschalten. Da Du niemandem Rechenschaft schuldig bist, kannst Du auch ruhig in der Weltreise-Auszeit über die Stränge schlagen wie früher daheim.

Absteppen bis zum Morgengrauen und noch weiter: wer kennt es nicht aus seinen wilden Zwanzigern? 

Joine Partys, wenn Du Bock drauf hast. Mach die Nächte zu Tagen und konsumiere was auch immer Du willst; vorausgesetzt, Du weißt was Du tust und bist immer noch verantwortungsvoll in Deinen Handlungen. Denn nur, weil Du Dich endlich mal wieder gehen lassen kannst, brauchst Du Dich nicht in Gefahr begeben. Wenn Du Lust auf Sex hast, habe Sex. Finde ein Tinder-Match in Deiner Nähe oder gehe ganz klassisch aus. So kannst Du das primitive Bedürfnis nach Sex, Drogen (Alkohol ist hier inkludiert) und Party-Eskalation mit einer Klappe schlagen und hast auch gleichzeitig noch eine andere Partykultur kennengelernt. Ich war in China eine Nacht mit Russen aus, die ich zuvor bei einem Ausflug kennengelernt hatte, und habe dort gesehen, wie sämtliche Backpacker ihre Hemmungen verloren und heftig an den Stangen der Glasbodenbühne tanzten – selbst die zugeknöpfteste Britin rastete am Ende total aus. Und ist das schlimm? Nein. Das nennt sich Balance.

Dasselbe gilt für andere Beschäftigungen, die eher als Nonsense gelten: zocken, in einem Malbuch für Erwachsene malen, Frisuren ausprobieren oder stundenlang durchs Netz surfen, Promiflash und Bored Panda lesen, Instagram suchten und dann einfach einschlafen, weil es so nichtssagend ist. Und auch wenn es sehr Deutsch klingt: Du darfst das. Du hast es Dir verdient!

 

Und wie schaltest Du von der Reise ab?

Deine 

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