Jacqui steht im Fluss vor den Kalksteinbergen in Yangshuo, Südchina, 2016.

2016 war ich zwei Monate in China unterwegs. Auch, wenn China immer noch mental abgeschottet von der westlichen Welt lebt, ist es ein fantastisches Land, welches so viele faszinierende Augenblicke in sich vereint hat, dass es zurecht als „wahrhaftiges Asien“ bezeichnet werden kann. Alles, was ich dort erlebt habe, war genau das, was ich in meinem Traum von Asien immer erleben wollte und bis auf ein oder zwei kleine Ausnahmen war jeder Ort ein wahres Highlight. Eines meiner Highlights war zum Beispiel die Kleinstadt Yangshuo in der Provinz Guangxi, welche in Südchina liegt. Hier wurden nicht nur meine Asien-Träume war, sondern ich erlebte zum ersten Mal, wie eine touristisch ausgebaute Stadt nicht mit Abzocke und Touri-Fallen daher kam, sondern mit Charme, Stil und Abenteuer-Flair. Yangshuo ist eine wahre Perle für jede China-Reise und ich erzähle Dir in diesem Artikel, warum das so ist und was Du dort alles unternehmen kannst.

Eine Landschaft wie auf einem Ölgemälde

Yangshuo liegt im Kreis der bezirksfreien Stadt Guilin im autonomen Gebiet Guangxi, welches sich im Süden Chinas befindet. Einmalig macht Yangshuo die Landschaft, da die 100.000-Einwohner-Stadt, die eher kleinstädtisch daher kommt, komplett von bewaldeten Kalksteingebirgen umrahmt ist. Schon bei Ankunft am außerhalb liegenden Schnellbahnhof wird klar, warum Yangshuo so beliebt ist: wohin das Auge reicht, überall stehen diese fantastischen Karstformationen, die mal einzeln, mal zusammenhängend, in die Landschaft ragen. Die Landschaft ist knallgrün und wird von einem Fluss durchzogen, der dem Ort etwas Romantisches gibt. Es gibt kleine Dörfchen rund um Yangshuo herum und riesige Reisfelder mit Wasserbüffeln und Wasserschlangen, sowie zahlreiche Wander- und Fahrradwege, die querfeldein durch die traumhafte Szenerie führen. Viele Reisende leihen sich hier Tandems oder Elektroroller auf und brechen zu einem unvergesslichen Ausflug auf. Denn auch, wenn Du nur in der Landschaft stehst, ist es ein bahnbrechendes Erlebnis, was seinesgleichen sucht. Der traumhaften Natur sei Dank! Bambusfloße treiben über den Fluss bei Yangshuo, Südchina, 2016.Bambusfloßtouren waren eines der gemäßigteren Abenteuer-Touren in und um Yangshuo.

Einheimische kühlen sich im Fluss in Yangshuo, Südchina, 2016 ab.Einheimische und Reisende suchen eine Abkühlung in dem flachen Li-Fluss in Yangshuo.

Eine quirlige Action-Stadt voller Leben

Doch nicht nur die Landschaft beeindruckt – auch Yangshuo selbst ist wundervoll! Traditionelle, chinesische Baukunst trifft auf moderne Bauten, dessen Straßen mit Kopfsteinpflaster versehen sind. Viel Holz wurde verbaut; die Läden aufwändig geschmückt und dekoriert. Es gibt mehrere Fußgängerzonen, in welchen nur ab und an Lieferfahrzeuge fahren dürfen. Allen voran ist es die West Street, die begeistert, denn hier spielt sich das ganze Leben ab. Die Fassaden sind von Holz und bunten Schildern geprägt und jeder Laden hat so ziemlich das Beste aus sich selbst herausgeholt. Natürlich gibt es auch ein paar Gebäude, die nicht so schön sind, aber das ist im quirligen Yangshuo eher die Ausnahme. Neben all den kleinen, liebevollen Details, ist die Stadt auch vor allem eines: grün. Viele Bäume und Blumen dekorieren das Stadtbild und schaffen eine angenehme Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Über den Li-Fluss wurden ein paar malerische Brücken verlegt, welche der Stadt ihre endgültige, romantische Note geben.

Tradition und Moderne vereint in Yangshuo's Innenstadt in Südchina, 2016.Tradition trifft auf Moderne: in Yangshuo findet sich verschiedene Architektur, vereint in perfekter Harmonie.

Doch nicht nur die Architektur und die Anlegung der Stadt begeistert, auch die vielen Restaurants und Bars sind der Hammer! Du möchtest heute mal Deutsch oder Spanisch essen? Kein Problem, denn die Restaurants sind international und arbeiten mit internationalen, einheimischen Köchen. Natürlich gibt es auch chinesische Restaurants, die ein traumhaftes, vegetarisches Sortiment anbieten und auch preislich begeistern. Natürlich war die internationale Küche teurer, doch europäisch gesehen immer noch spottbillig. Ich hatte unter anderem einen kleinen Nudelladen entdeckt, der von einem alten Ehepaar betrieben wurde, welche noch täglich per Hand dicke Nudeln herstellten und sie in allerlei Varianten verkauften. Ich war so begeistert von den dick geschnittenen Nudeln in scharfer Chili-Sauce mit einem Blatt Kohl, dass ich jeden Tag zum Frühstück da war. Ein bisschen herumprobieren und nicht jeden Tag in den Fußgängerzonen essen lohnt sich sehr!

Nachtleben im quirligen Yangshuo in Südchina, 2017.Nachts geht es hoch her: Yangshuo ist nichts für Langweiler und Menschen, die ihre Ruhe brauchen.

Tagsüber gehen viele Reisende in den zahlreichen, bunten Shops einkaufen und lassen sich von Souvenirs und chinesischen Holzwaren begeistern. Wer den ganzen Tag eine Tour unternommen hat, den zieht es dann spätestens abends in die West Street, denn dann wird das volle Programm aufgefahren. Fast alle Läden starten Verkaufs-Shows mit Musik und manchmal sogar mit Tänzerinnen, die Restaurants und Bars füllen sich und in Clubs finden Tanz-Shows und Aufführungen statt. Die Clubs sind meistens offen und haben eine richtige Bühne mit Tänzerinnen, auf denen zu später Stunde auch asiatische Reisende und Backpacker an den Stangen tanzen. Yangshuo ist eindeutig nichts für Leute, die sich entspannen und ihre Ruhe haben wollen!

Abendprogramm in der West Street in Yangshuo in Südchina, 2016.Verkaufsshows wie diese Bildversteigerung gehören zu jedem Abend in der pittoresken Stadt.

Ich war nach einer kostenlosen Veranstaltung mit Barbeque vom örtlichen College mit ein paar Russen*innen, die ich dort kennengelernt hatte, in einem dieser Clubs tanzen. Normalerweise bin ich nicht mehr so verfeiert wie mit 17 Jahren, doch muss ich auch einmal im Jahr richtig in guter, alter Berliner Technomanier absteppen gehen. Eine Weile gab es Freibier und nachdem alle einen Pegel hatten, tanzte die ganze wilde Meute auf der verglasten Bühne vor dem DJ – inklusive mir. Ich werde niemals vergessen, wie die kleinen, schüchternen und eigentlich so introvertierten Chinesinnen vor mir ihre Bootys in einem Minirock shakten, der mehr Mini als Rock war. Zwischendurch lernte ich Einheimische kennen, die mich an ihren Tisch einluden und mir sogar Rosen schenkten. Zusammen becherten wir das Bier weg, aßen gratis Melonenstücke und Erdnüsse und genossen das Leben. Es war einmalig!

Abenteuertouren als Balsam für die Seele 

Was mir an Yangshuo neben der Landschaft und der Lebendigkeit der Stadt am Besten gefallen hat, war die Tatsache, dass hier so ziemlich alles angeboten wurde, was Abenteuer, Spaß und Action beinhaltet. Touren in und um die Stadt finden täglich zu eigentlich allen Uhrzeiten statt. Es können Fahrräder und sogar Tandems ausgeliehen werden, Wanderungen gebucht werden oder Kayaks gemietet werden. Außerdem können Bambusfloßtouren, Rafting und Tubing unternommen werden. Klettern an bestimmten Felsen, das Besuchen einer Höhle mit heißer Quelle und Schlammbad sind ebenso möglich, was Yangshuo zu einem besonders abenteuerlichen Ort macht.

Jacqui mit Tandem mitten zwischen Reisfeldern und Karstbergen in Yangshuo, Südchina, 2016.Tandemfahren zwischen Reisfeldern und Kalksteinbergen war wie fahren durch ein Bilderbuch.

Ich habe mir ein Tandem ausgeliehen, was dank der vielen Anbieter nicht nur einfach, sondern günstig ist. Damit bin ich mit meinem damaligen Reisepartner durch die malerische Landschaft gefahren und bin auf Touchfühlung mit den Kalksteinbergen, Reisfeldern und dem Li – Fluss gegangen, denn dort konnte an bestimmten Stellen wunderbar geschwommen werden. Ich empfehle den Verleih am Ende der West Street, welcher auf der Seite vom KFC-Schnellrestaurant liegt. Dort gab es von normalen Fahrrädern über Tandems, Elektrorollern und normalen Rollern alles zu mieten, was es gibt. Und die Preise waren wirklich fair – vor allem, wenn Du mehr als einmal vorbei gehst. Manchmal gibt es einen Rabatt! Nach meiner Tandemtour war ich auch mit einem Elektroroller mit lustigem Sonnenschirm unterwegs und habe mir ein paar Sehenswürdigkeiten der Region angeschaut. Unter anderem besuchte ich die Höhle mit den heißen Quellen und Möglichkeiten zum Schlammbad, was nicht nur total spaßig, sondern einfach generell megageil war!

Ein Chinese posiert mit einer Bambusstange in Yangshuo, Südchina, 2016, auf welcher Komorane sitzen.Asiaten*innen sind wirklich für alles zu begeistern: ein Reisender posiert mit zwei Komoranen am Fluss.

Mein Highlight war jedoch das Rafting, welches in Xingpingzhen stattfand, was nicht mal eine Stunde von Yangshuo entfernt war. Das Rafting fand auf einem längeren Flussabschnitt statt, der von den Bergen ins Tal führte und für sicheres Raften prepariert wurde. An gefährlichen Stellen wurden Fliesen verbaut und überall gab es Angestellte, die nicht nur aufpassten, sondern auch das Boot aus festgefahrenen Lagen herausholen und Fotos machen konnten. Bei dieser Art von Rafting handelte es sich jedoch nicht um das Outdoor-Rafting in riesigen, runden Booten mit einem Kapitän, sondern um ein stabiles Zwei-Personen-Schlauchboot, welches den Fluss herunter donnerte. Für mich persönlich war das Rafting die schönste Outdoor-Tour meiner ganzen Reise bis heute und absolut empfehlenswert, zumal die Strecke echt actiongeladen und krass war (weswegen sie in der EU sicher verboten worden wäre) und es die Möglichkeit gab, Andenkenbilder mitzunehmen. Ich glaube, ich habe in zwei Stunden noch nie so gelacht und gefeiert! Auch der Preis war moderat: mit etwas über 20 Euro bist Du dabei. Billiger geht’s nicht!

 

Warst Du mal in Yangshuo? Was hat Dir besonders gut gefallen?  

Deine

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Mein Thailand-Märchen: zu Besuch im weißen Tempel von Chiang Rai

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Kommentare:

  • 22. Oktober 2017

    Wer nach zwei Monaten China immer noch der Meinung ist, dass China „abgeschottet von der westlichen Welt lebt“, der hat irgendwie die Augen nicht offen gehabt.
    Yangshuo ist sooo fürchterlich touristisch, dass es mich dort gar nicht mehr hinzieht.
    Diesen „Hotspot“ habe ich wie so manchen anderen schon vor 30 Jahren erleben dürfen. Entsprechende Berichte gibt es auf meinem Bambooblog.
    LG
    Ulrike

    Antworten
    • 23. Oktober 2017

      Liebe Ulrike!
      Vielen Dank für deinen wieder ein Mal unnötigen Kommentar!

      Antworten
  • 22. Oktober 2017

    Auch wenn Yangshou natürlich touristisch ist, ist es dennoch wundervoll. Besonders die Landschaft fand auch ich atemberaubend. Und eine gewisse Abschottung kann man kaum bestreiten. Ein sehr schöner Artikel.

    Antworten
  • 23. Oktober 2017

    Wir sind noch am überlegen, ob China oder nicht. Wenn es China wird, dann will ich auf jeden Fall die Karstberge sehen. Das steht fest. Ich mag es auch nicht, wenn alles von Touristen überfüllt ist. Natürlich wird man es nie so erleben können wie es vor 30 Jahren war, dennoch möchte ich es sehen. Aber auch dort wird es Ecken geben, in der man den Trubel entgehen kann. danke für diesen Einblick.
    Liebe Grüße, Selda.

    Antworten
  • 23. Oktober 2017

    Sehr schöner Artikel! Ich fahre in einer Woche nach China und wir fahren auch nach Guilin & Yangshuo, freue mich schon riesig!!

    Liebe Grüße
    Patricia von patnitravels

    Antworten
  • 15. März 2018

    Toller Artikel! Ich bin jetzt seit einer Woche in China und finde das Land sowohl weltoffen als auch abgeschottet… Man muss sich ja nicht immer auf eine Meinung festlegen 😀
    Wir sind gerade in der Provinz Sichuan und besuchen morgen ein Panda Reservat, darauf bin ich einfach nur gespannt!
    LG Esther

    Antworten
  • Ines Setorwofia

    27. Juli 2021

    @Ulrike: Sorry, Ulrike. Dein Blog ist ziemlich langweilig, ihm fehlt der Querschnitt der Welt, hauptsächlich geht es darin um China. Und Deine Person kommt nicht so sympathisch rüber wie die der Bloggerin hier.

    Antworten

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