Der Fuji-san in Japan.

Es gibt viele atemberaubende Work and Travel Destinationen rund um den Globus, wovon Australien und Neuseeland sicher die absoluten Favoriten sind. Doch was ist mit den vielen anderen Ländern wie Kanada, Bolivien oder dem Exoten Japan? Gerade in Japan bietet sich Work and Travel an, da das Land teilweise teurer ist als Australien und das lange und hart ersparte Geld somit schnell ausgegeben. Und Work and Travel ist und bleibt das probateste Mittel, trotzdem in teure Länder zu reisen, ohne reich sein zu müssen oder bankrott zu gehen. In Japan zu leben steht auch bei mir und meinem Freund auf der Agenda – nicht nur, weil ich ein riesiger Asien-Fan bin und Länder liebe, die ganz anders sind als die westliche Welt – sondern auch, weil Japan ein Land der Superlative ist. 127 Millionen Einwohner und 6852 Inseln, was Japan zum viertgrößten Inselstaat der Welt macht, ist schon tierisch beeindruckend! Nicht zu vergessen, dass es in Japan viele verrückte Sachen gibt, die super sehenswert sind! Ich stelle Dir im Folgenden sechs Gründe vor, warum Japan auf Deiner Work and Travel Liste stehen sollte.

1. Die japanische Kultur

Die Japaner*innen begegnen Menschen fremder Kulturen mit außergewöhnlicher Gastfreundlichkeit und Großzügigkeit. Das hängt damit zusammen, dass sie unglaublich neugierig und interessiert daran sind, fremde Menschen (möglichst anderer Herkunft) kennenzulernen, und weil sie gern in Harmonie leben. Schnell werden Freundschaften geschlossen und im nächsten Moment findest Du Dich in einem Restaurant oder einer Kneipe wieder, um mit Deinen neuen Freunden das Leben zu feiern. So kenne ich das zumindest schon aus China – und ich finde es fantastisch und süß!

Auch das Harmoniebedürfnis der Japaner*innen ist ein interessanter Aspekt ihrer Kultur: nur, wenn alles seine Ordnung hat, ist die Harmonie ungestört und das Leben angenehm. Daher gibt es für eigentlich alles vorgeschriebene Regeln, die Höflichkeit und ein harmonisches miteinander fördern sollen. Wie begrüße ich Menschen welchen Standes, wie serviere ich Tee oder wie integriere ich mich in eine bestimmte Gruppe von Menschen, wenn ich neu bin? Worüber sollte ich reden, was sollte ich anziehen? Die Japaner*innen wissen es.

Eine Schülergruppe in Japan.So kennen wir die Japaner*innen: fröhlich, mit Victory-Zeichen und meist in Gruppen.

Dem Harmoniebedürfnis der Japaner*innen entsprechend, ist die Gemeinschaft wichtiger als das Individuum. Sie möchten zu einer Gruppe dazugehören und in ihr nicht sonderlich auffallen, was leider auch negative Konsequenzen haben kann: wenn Kinder sich in der Schule beispielsweise nicht in die Gruppe einfügen können oder ausgegrenzt werden, gleicht das in Japan dem sozialen Tod. Da in der Schule weit mehr unternommen wird, als tonlos dem Unterricht zu folgen, ist Ausgrenzung ein ernsthaftes Problem, welches in die höchste Jugendselbstmordrate der Welt mündete.

Ihre wenige Freizeit verbringen Japaner*innen gern mit Kulturangeboten wie Kalligrafie, Sumo, in Game Zentren oder in Purikura (Automaten), in denen sie Fotos machen oder sogar Karaoke singen können. Weil Japan das Land der Automaten ist, finden sich diese eigentlich überall für jeden Zweck: bei 5,5 Millionen Automaten kann zwischen Getränken, Snacks, Zigaretten und Haushaltswaren oder Spielzeug ausgewählt werden. Es gibt einfach alles! Die Automatenkultur ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des japanischen Gruppenlebens, sondern auch unglaublich witzig: bis 2002 wurden halluzinogene Pilze per Automat angeboten.

Automatenvielfalt in Japan.Ganz normaler Wahnsinn: 5,5 Millionen Automaten locken mit ihren Angeboten.

Nicht unerwähnt zu lassen sind die zahlreichen, alternativen Subkulturen in Japan: Gothic Lolitas, Sweet Lolitas, Visual Keis oder auch Decoras und Gyarus sind nicht nur faszinierende, sondern auch typisch japanische Subkulturen, die ihresgleichen suchen und Menschen rund um den Globus faszinieren. Bunt und puppenhaft oder viktorianisch und dunkel – jede Subkultur ist einzigartig und macht Japan zu einem der außergewöhnlichsten Länder der Welt!

2. Japans Mega-Städte

Japan gilt als Land der Superlative. Kein Wunder, denn wer nur einen Blick auf die Mega-Städte wirft, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus! Die Städte sind nicht nur riesig und haben Millionen von Einwohnern, sie sind auch hypermodern und vereinen auch Tradition und Moderne. Tokio ist so ein Beispiel: die hochmoderne Millionenmetropole lockt jedes Jahr unzählige Besucher an, die nicht nur das bunte Harajuku Viertel erkunden, oder  einmal über die größte und hektischste Kreuzung der Welt in Shibuya laufen wollen; sie wollen auch in traditionellen Teehäusern aus Holz ihre erste Teezeremonie genießen und Pagoden besuchen.

Kyoto oder auch Osaka sind geschichtsträchtige Orte, in denen in historischen Vierteln ganz in die Vergangenheit eingetaucht werden kann. Traditionelle Holzfassaden verkleiden Restaurants mit traditionellen Speisen und auch die sagenumwobenen Geishas sollen gelegentlich zu sehen sein. Osaka hat neben der Möglichkeit, ganz in die Geschichte einzutauchen oder im hochmodernen Viertel Nipponbashi herumzuspazieren, auch noch ein wunderschönes Schloss zu bieten.

Das Schloss von Osaka in Japan.Zauberhaft und ganz anders als in europäischer Vorstellung: so sieht ein asiatisches Schloss aus, das in Osaka steht.

Doch nicht nur Tradition und Moderne, auch Kultur wird in den japanischen Städten groß gefeiert: in Nagasaki beispielsweise findet einmal jährlich ein chinesisches Lampionfest statt, dass die Straßen in ein romantisches Licht taucht. Einfach gesagt: japanische Städte sind ein Riesen-Highlight und schon allein deswegen einen Besuch wert, weil sie so ganz anders sind als all das, was wir kennen.

3. Japans Naturwunder

Neben Japans beeindruckenden Mega-Städten zieht es Reisende auch wegen der atemberaubenden Natur ins Land der aufgehenden Sonne. Auch, wenn Japan zum Großteil von Bergwäldern bedeckt ist, bietet die Natur eine breit gefächerte Vielfalt von paradiesischen Stränden über Dschungel, sowie heiße Quellen und Vulkane. Einmal den Fuji-san mit seinen 3776 Metern bezwingen, mit Affen in den Thermalquellen von Beppu baden, den Zedernwald von Yakushima bewandern oder am Emerald Strand auf der Insel Okinawa chillen – Japan ist ein wahres Naturwunder! Natürlich finden sich neben all der Vielfalt auch noch die typisch asiatischen Landschaften wie Bambuswald, endlose Reisfelder, sowie Seen und Teiche mit endlosem Lotus-Teppich.

Der Fuji-san in Japan.Der Fuji-san ist als Vulkan und höchster Berg Japans seit 2013 Weltkulturerbe.

Flora, Fauna und Klima unterscheiden sich in Japan je nach Inseln: Hokkaido, die im Norden liegende und siebtgrößte Insel der Welt ist vor allem bekannt durch seine einzigartigen Nationalparks, den noch aktiven Vulkan Usu und den heißen Quellen von Noboribetsu. Die Hauptinsel Honshu, die viele berühmte Städte wie Tokio, Kyoto oder Hiroshima beherbergt, ist ebenfalls Heimat des Fuji-san und von spektakulären Nationalparks, die neben Wasserfällen, riesigen Seen auch mit großen Tempelanlagen inmitten der Natur aufwarten. Auf Honshu befinden sich auch die Japanischen Alpen, die im Zentrum der Insel liegen.

Die Insel Shikoku dagegen ist die kleinste japanische Insel im Süden von Honshu. Sie ist berühmt für den 88-Tempel-Pilgerpfad, der durch atemberaubende Natur auf 1000 Kilometern zu 88 Tempeln führt. Neben dem Pilgerpfad eignen sich die Korallenriffe vor Shikoku für spektakuläre Tauchgänge und Walbeobachtungen. Eine weitere Insel im Süden ist Kyushu, ist ein wahres Naturmultitalent. Sie beherbergt atemberaubende Strände, aktive Vulkane und die Blumeninsel Nokonoshima, die wegen ihrer unberührten Natur bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel ist. Auf Kyushu befindet sich ebenfalls die sogenannte Hölle Japans, was im Wesentlichen die teils bunt gefärbten Beppu Quellen und Geysire bezeichnet.

Affen baden in Thermalquelle in Japan.Ein berührendes Bild: Affen baden in den Beppu Quellen auf Kyushu.

Da die Inseln Japans so unterschiedlich sind, finden sich in Japan auch zahlreiche Tierarten wie beispielsweise der Braunbär, den Sikahirsch und den japanischen Serau (eine Ziegenantilope), sowie die Japanmakak, welche die nördlichste Affenpopulation der Welt ist. Außerdem zählt Japan mehr als 500 Vogelarten, den japanischen Seelöwen und eine Pracht an Meerestieren. Auch mit den Galapagos-Inseln kann es das Land aufnehmen: die Ogasawara-Inseln als japanische Variante liegen etwa 1000 Kilometer südlich von Tokio.

4. Die Kirschblütenzeit in Japan

Wer an Japan denkt, dem fallen spätestens nach Tokio und Hello Kitty die Kirschblüten ein. Die japanische Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur und darüber hinaus auch wunderschön anzusehen. Sie steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit und markiert als Höhepunkt im japanischen Kalender den Frühlingsanfang.

Die Kirschblüte, die auch die offizielle Pflanze Tokios ist, beginnt im März in Kyushu und Anfang Mai in Hokkaido und taucht das gesamte Land in einen magischen, beinahe märchenhaft-unrealistischen Zauber, der seinesgleichen sucht. Da fast alle Bäume in den Städten Kirschblüten sind, ist buchstäblich das gesamte Land rosarot, was von Einheimischen und Reisenden zugleich prunkvoll gefeiert wird. Die Kirschblüte ist nicht nur ein Naturspektakel, sondern auch ein ausgelassenes Volksfest, was von allen Japanern gleichermaßen begrüßt und direkt unter den Kirschbäumen gefeiert wird. Für mich persönlich ist die Kirschblütenzeit ein absolutes Highlight der Sehenswürdigkeiten dieser Welt, die ich nicht verpassen möchte – und ein weiterer Grund für mich, dort ein Jahr zu leben und zu arbeiten!

Kirschblütenzeit in Japan.Ein zauberhaftes und weltberühmtes Fest: die Kirschblüte in Japan.

5. Verrücktes und kurioses Japan

Mit dem Schlafanzug in der Öffentlichkeit, Essstäbchen mit angebautem Mini-Ventilator zum kühlen der Nudelsuppe oder auch High-Tech-Toilettensitze mit beheizbarem Sitz, einstellbarem Wasserstrahl, Fön, Musik und Lufterfrischer sind Dinge, die wir alle aus Japan kennen. Japan ist innovativ und so herrlich verrückt! Als ich zum ersten Mal davon erfuhr, was Japan für geile Alltags-Gadgets erfunden hat, wurde mir klar, dass ich nur mit einem großen Taschengeld losfahren kann, denn mich faszinieren außergewöhnliche Sachen, die nicht nur praktisch, sondern nicht normal in unserem Kulturkreis sind. Die muss ich natürlich alle haben!

Ebenfalls lustig ist, dass 90% der Smartphones wasserdicht sind, weil Japaner ihre Handys mit unter die Dusche nehmen wollen und dass es Eiscreme mit Aalgeschmack gibt. Nase schnäuzen in der Öffentlichkeit gilt – wie in vielen anderen asiatischen Ländern – als super unhöflich, ebenfalls das Benutzen einer Toilette ohne Toilettenschuhe. Japaner haben mehr Haustiere als Kinder und mehr als 50.000 Menschen sind über 100 Jahre alt. Der Hochgeschwindigkeitszug ist so pünktlich, dass er eine jährliche Verspätung von nur 36 Sekunden hat und in Tokios U-Bahnhöfen gibt es Angestellte, die als U-Bahn Einweiser arbeiten. Das bedeutet auf japanisch: mit einer Art überdimensionierter Gabel werden die Menschenmassen in die U-Bahn geschoben, damit sich die Tür schließen kann. Daher steht auf meiner Bucketlist: in Tokio in eine U-Bahn gegabelt werden. Megageil!

Eine süße, japanische Omi.Über 100 Jahre alt: in Japan leben die ältesten Menschen der Welt.

6. Japanische Küche

Japanisches Essen ist einzigartig wie das Land selbst und geht weit über Sushi und frittiertes Gemüse mit Reis hinaus. Es unterscheidet sich wie in den meisten Ländern nach der Region und ist so speziell, dass es unbedingt probiert werden will! In der westlichen Welt bekannt ist unter anderem noch Ramen, eine einfache Nudelsuppe mit langen, dünnen Nudeln, Frühlingszwiebeln oder Gemüse, Ei und Tofu oder Fleisch. Ein weiterer Begriff der japanischen Küche ist für uns auch der Matcha-Tee, der im Rahmen der Hipsterwelle auch nach Deutschland schwappte. Das bittere Grünteepulver wird Hauptsächlich für traditionelle Teezeremonien und für viele Süßwaren verwendet. Etwas weniger bekannt sind da schon die Okonomiyaki, was japanische Eierkuchen mit Gemüse sind, oder auch die Bento Box, die das japanische Equivalent zur deutschen Stullenbox ist. In dieser Stullenbox befindet sich aber kein Brot, sondern verschiedene, kleine Snacks, die zusammen mit Reis gegessen werden, der ohnehin bei keiner Mahlzeit in Asien fehlen darf. Weitere besondere, japanische Speisen sind Mochi (Reiskuchen), Onigiri (Reisbällchen) und natürlich darf auch der Reiswein – also Sake – nicht fehlen.

Japanisches Essen ist außergewöhnlich, aufregend und gesund und wird – wie in vielen anderen asiatischen Ländern – als Gruppenritual gern laut und voller Freude genossen. Runde Tische mit verschiedenen Speisen, von denen sich jeder etwas aussuchen kann, ist ein vertrautes Bild, welches sich auch in Japan findet. In Kombination mit der Neugier der Japaner, immer neue Leute kennenzulernen, ergibt sich da sicherlich das ein oder andere Abendessen während Deines Work and Travel Jahres!

Sakuramochi-Speise in Japan.Der Sakuramochi ist eine kirschblütenfarbene Variante des japanischen Reiskuchens.

 

Warst Du schon einmal in Japan? Was hat Dir am besten gefallen?

Deine

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Hinweis: alle Bilder dieses Artikels stammen von Pixabay.

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