Seit meinem 12. Lebensjahr hat mich Ägypten stets fasziniert: die unendlichen Weiten der Wüste, die atemberaubenden Tauchspots und vor allem die Geschichte raubten mir den Atem. Einmal nach Ägypten reisen war ein ganz langer Traum von mir, der sich 2018 endlich erfüllt hat. Denn wo es vorher noch gefährlich für westliche Touristen war, wurde es nach den Unruhen des Arabischen Frühlings endlich etwas besser. Strände sind wieder sicher, in großen Städten sind eine Menge Polizisten vor Ort und besonders in Luxor, Abu Simbel und Süd-Sinai tummeln sich wieder eine Menge an Touristengruppen. Als alleinreisende Frau habe ich ein freundliches, neugieriges und spannendes Ägypten erlebt, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Das nordafrikanische Land hat sich so zu einem meiner absoluten Lieblingsländer gemausert, wo ich eines Tages unbedingt noch einmal hinmuss! Warum ich Dir eine Reise nach Ägypten eindeutig empfehle und warum Du keine Angst haben brauchst, erfährst Du in diesem Artikel.

1. Geschichte zum Anfassen

Die Ägyptische Geschichte ist eine der spannendsten überhaupt wie ich finde. Und da spricht nicht nur die ehemalige Geschichtsstudentin, sondern auch einfach die neugierige Reisende in mir. Mich haben in Ägypten zuerst natürlich die Pyramiden beeindruckt. Endlich einmal vor den riesigen Steinblöcken zu stehen, war einer der beeindruckendsten Momente meines Reiselebens. Ich verbrachte den Tag damals mit einem privaten Fahrer, der mich von der Stufenpyramide in Saqqara über Memphis, der alten Hauptstadt Ägyptens, direkt nach Gizeh brachte. Das war der Trip meines Lebens!

Auch begeistert hat mich meine Ballonfahrt über Luxor. Den riesigen Tempel aus der Luft zu sehen, war wie ein Wunder! Doch nicht nur im Morgengrauen in den Ballon steigen, sondern auch der Besuch zu Fuß war super beeindruckend. Kaum zu glauben, dass die Menschen die riesigen Säulen Luxor’s ohne Kräne oder Hebebühnen gebaut haben! Neben Luxor und den Pyramiden von Gizeh steht natürlich auch der Tempel von Abu Simbel hoch im Kurs, welcher aufgrund des Baus des Aswan-Staudamms in mühsamer Arbeit abgebaut und an anderer Stelle wiederaufgebaut wurde. Der Besuch lohnt sich trotzdem!

Abu Simbel ist nur einer von vielen historischen Must Sees in Ägypten!

Wer dachte, das war es schon, der täuscht sich: im Tal der Könige gibt es zahlreiche Gräber großer Pharaonen zu bestaunen, allen voran das des Tutanchamuns. Und glaub mir: es ist wirklich unglaublich krass, die riesigen Wände voller Hieroglyphen zu bestaunen! Ich konnte kaum glauben, wie alt und historisch alles um mich herum war. Neben den großen Sehenswürdigkeiten besticht Ägypten mit unzähligen weiteren kleinen und großen Tempeln und Pharaonengräbern, welche sich entlang des Nils ziehen, unter anderem mit dem Philae-Tempel oder dem Tempel von Edfu.

Zu den ganzen historischen Stätten kommen noch unzählige Museen dazu, welche einen Besuch wert sind. Ich war vor allem vom Ägyptischen Museum in Kairo und vom Museum der Mumifizierung in Luxor beeindruckt. Ich habe noch nie in meinem Leben so schnell so viel Geschichte erlebt und erfahren, wie in diesem Land.

Das Tal der Könige beeindruckt nicht weniger mit Geschichte.

2. Die Ägypter*innen sind freundlich

Neben der Sache mit der Geschichte ist mir vor allem aufgefallen, dass die Ägypter und Ägypterinnen sehr freundlich sind. Oft sind sie auch sehr neugierig, vor allem in Kairo. Da sich die Reisegruppen eher auf Luxor, Abu Simbel und Süd-Sinai konzentrieren, wirst Du in Kairo nur hier und da Reisende aus der westlichen Welt sehen. Die meisten Reisenden in Ägypten kommen aus Afrika und dem Nahen Osten und daher fällst Du schon sehr auf, wenn Du weiß bist. Gerade als alleinreisende Frau erregst Du doch Aufsehen, aber wer sich zu behaupten weiß und trotzdem freundlich bleibt, der bekommt eine Reise in Ägypten mit links hin.

In erster Linie ist mir aufgefallen, dass die Einheimischen sehr starren, ähnlich wie in China oder Indien. Frauen sind eher zurückhaltender, doch viele Männer wollen einen begrüßen und nach meiner Herkunft fragen. Natürlich gab es auch einige aufdringliche Typen, doch die überwiegende Zahl der Ägypter waren höflich und freundlich zu mir. Viele erklärten mir, dass sie sich über Touristen freuten, da sie aufgrund des Arabischen Frühlings kaum Ausländer*innen gesehen hatten. Auch in meinen Unterkünften wurde ich immer sehr gut umsorgt: sei es die Extra-Riesengröße fürs Frühstück ohne Aufpreis oder das Rucksackschleppen ohne mein Trinkgeld annehmen zu wollen – die Ägypter waren wirklich gastfreundlich!

Keine Angst vor Einheimischen: alle sind neugierig und nett!

3. Es warten traumhafte Landschaften

Ich war schon immer irgendwie ein Fan von der Wüste. Warum, das weiß ich nicht genau, aber ich finde die eintönige Landschaft bestehend aus Sand, Sand und nichts als Sand total spannend! Daher musste ich natürlich auch jegliche Wüsten erkunden; unter anderem die Sahara und die weiße und schwarze Wüste, welche sich nahe der Oase Baharyia befindet. Übernachten in der weißen Wüste war wirklich unglaublich, denn die Kalkstein-Monolithen sind surreal und wunderschön! Ich habe dort eine Tour mit drei anderen Reisenden und zwei waschechten Beduinen gemacht, welche mit uns am Lagerfeuer saßen, Geschichten lauschten und Sterne zählten. Gerade der Sternenhimmel war der Wahnsinn! Ich habe noch nie so viele Sternschnuppen gezählt…

Neben der unendlichen Wüste gibt es vereinzelt Oasen, welche mit einem Meer aus Palmen auf Dich warten. Die Oasen sind gerade in den Randgebieten ziemlich hübsch anzusehen und super grün. Neben den Oasen gibt es dann natürlich auch die Strände an der Ostküste und in Süd-Sinai, welche zu einer entspannten Woche am Meer einladen. Ich habe in Süd-Sinai die letzte Woche meiner Ägyptenreise verbracht und mich vollends erholt.

Traumhafte Wüstenlandschaften wie die Weiße Wüste dürfen nicht fehlen.

4. Entdecke die besten Tauchspots

Wer von Stränden und Meer redet, der denkt sicher auch bald an die berühmten Tauchspots Ägyptens. Die Unterwasserwelt lockt mit mehr als 220 verschiedenen Hart- und Weichkorallenarten und bunten Fischen in Strandnähe. Besonders geeignet ist das Rote Meer, welches von Süd-Sinai und Ost-Ägypten besucht werden kann. Gerade in Hurghada, Sharm El-Sheik und Dahab wimmelt es nur so von günstigen Tauchschulen, die wunderschöne Touren anbieten. Und keine Sorge: das Tauchequipment war wirklich super in Schuss! Ich war in Dahab tauchen und habe dort unter anderem das Blue Hole besucht. Besonders erfreut hat mich die Tatsache, dass das Rote Meer das ganze Jahr über ausgezeichnete Tauchbedingungen mit Sichtweiten von 20 bis 40 Metern bietet. Was wollen wir mehr?

5. Ein günstiges Backpackerland

Ägypten ist zwar kein typisches Backpackerland im Sinne von Südostasien, jedoch ist es sehr einfach, in Ägypten günstig zu reisen. Hostels und Gästehäuser sind spottbillig – vor allem zu zweit. Der Standard dieser Gästehäuser ist darüber hinaus (abgesehen von Luxor) hoch für den Preis, der gezahlt wird. Auch das Essen ist sehr günstig, vor allem für Fleischesser*innen. Ich habe mich aufgrund des Mangels an vegetarischem Essen meist von Salat, Falafel und Fladenbrot ernährt, was mich am Tag auch nicht mehr als drei Euro gekostet hat. Auch sind die Fahrten zwischen den Städten sehr billig: mein Nachtzug von Kairo nach Luxur schlug mit nur 2.50 EUR zu buche.

Chaos? Nur ein ganz normaler Markttag in Kairo.

Ägypten war so günstig, dass ich mir stets Uber und Taxis nehmen konnte und auch jeden Tempel besuchen konnte. Mit 3.80 EUR waren auch die Pyramiden die günstigste berühmteste Sehenswürdigkeit, die ich jemals besucht habe. Oft konnte ich es gar nicht glauben, wie wenig ich ausgegeben habe. So blieb mehr übrig für Souvenirs und einmalige Lebensereignisse wie z.B. der Ballonfahrt über Luxor. Diese kostete nur 50 EUR – schlappe 200 EUR weniger als in der westlichen Welt. Auch das einstündige Tauchen in Dahab kostete mich nur 35 EUR, meine anderthalbstündige Quad-Bike-Fahrt durch die Wüste nur 15 EUR. Über Preise kann sich wirklich nicht beklagt werden!

6. Das Land ist sicherer als zuvor

Ägypten ist immer noch als sehr unsicheres Reiseland verschrien und wird von Reisenden oft gemieden. Seltsam ist nur, dass viele Leute trotz erheblich höherer Gefahren nach Südafrika, Mexiko oder Indien reisen und dieses dann in Ordnung finden. Ägypten hat sich nach dem Arabischen Frühling gewandelt: es ist sicherer geworden. Ironischerweise gab es kurz nach meiner Abreise einen Anschlag auf einen Reisebus in Kairo, jedoch gibt es in Südafrika auch tagtäglich gewaltvolle Übergriffe auf Touristen und Entführungen in Mexiko.

Trotzdem habe ich mich als alleinreisende Frau in einem konservativen, nordafrikanischen Land kein einziges Mal unsicher gefühlt. Ich bin sogar Nachtzug gefahren, wo ich gleich von herzlichen Frauen in ihre Sitzecke aufgenommen und die Nacht über begleitet wurde. Auch haben mir viele Einheimische bei allen Problemen geholfen, z.B. beim Zugticketkauf oder wenn ich mich verlaufen hatte. In den Straßen Ägypten ist mir vor allem die Polizeipräsenz aufgefallen. Überall wurde kontrolliert, gestoppt und beobachtet – im guten Sinne. Natürlich gibt es auch Regeln, die zu befolgen sind, wie etwa bei Einbruch der Dunkelheit Zuhause sein – jedoch gibt es diese Regeln auch in Südafrika oder Indien.

Mein Tipp: verlasse Dich immer auf dein Bauchgefühl und lerne, auf das Gute zu vertrauen. Denn wer nur an das Schlechte denkt, der zieht dieses leider auch an.

Warst Du mal in Ägypten?

Deine

Noch mehr Afrika-Vibes gibt es hier:

In der Weißen Wüste von Ägypten: schlafen unter dem Sternenhimmel

Das alte Ägypten: eine Tagestour zu den Pyramiden

Kommentare:

  • Ines Setorwofia

    10. September 2020

    Hallo Polly, super Seite.

    2007 auf der Durchreise nach Ghana 1 Tag war ich in Kairo auf Kosten der Egypt Airlines und nutzte den Tag für eine Pyramidenbesuch. Seither will ich noch einmal hin, irgendwann, sobald es geht. Danke für die ausführlichen Information auf dieser Seite, die mir als Leitfaden dienen werden. Gut zu wissen, dass Du Dich sicher gefühlt hast, ich reise als Frau auch fast immer allein. Damals empfand ich die Menschen an den Pyramiden äußerst aufdringlich, insbesondere die bettelnden Kinder. Trotz schon damals vorhandener Reiseerfahrung kam mir das in Kairo krasser vor als anderswo – bis ich nach Äthiopien kam! 😉 Künftig lese ich hier fleißig mit. Liebe Grüße. Ines

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