Es ist verrückt, wie wenig im April dieses Jahres eigentlich coronabedingt so passiert ist. Keine Events, keine Reisen, keine Treffen mit Freunden. Seit drei Wochen bin ich nun kontinuierlich Zuhause und verlasse das Haus nur für drei Dinge: meine südafrikanische Familie, den Park und den Supermarkt. Der Radius meines Lebens ist sehr viel kleiner geworden und die ganze Zeit nur maximal zwei Kilometer von meinem Haus entfernt zu sein, ist seltsam. Doch habe ich nun auch Zeit für den Blick nach innen: ich übe mich seit dem Lockdown Ende März in absoluter Selbstliebe und kümmere mich darum, dass es Körper und Seele gut geht und dass ich mit meinem Leben und meinen Zielen trotz Weltstillstandes vorankomme. Was das genau bedeutet, erfährst Du in dieser April-Ausgabe von Stadtgefühle.

Ostern im Kreise meiner südafrikanischen Familie

Ostern war eigentlich ein Trip nach Dänemark und Schweden geplant, der leider wie alle anderen Trips ins Wasser fallen musste, was nun auch völlig in Ordnung ist. Aktuell habe ich auch gar kein Feiertags- oder Wochenendgefühl mehr, da ich bis Juni durch das Government Scheme beurlaubt bin. Wir haben im UK eine Form der Kurzarbeit, bekommen aber 100% Gehalt dabei. Ostern hatte sich auch nicht wie sonst angekündigt, da das öffentliche Leben stillgelegt ist. Nur die großen Schoki-Eier erinnerten mich daran, dass da ja noch etwas war. Passend zum Osterwochenende hatten wir in London auch endlich richtig warmes Wetter (aus europäischer Sicht) und verbrachten nun bei frühsommerlichen Temperaturen im Garten der Schwiegereltern ums Eck. Ich konnte mehrere Stunden einfach nur in der Sonne lesen und im Liegestuhl Bier trinken, was wirklich angenehm war. Mein Freund hatte sich ganz der Gartenarbeit gewidmet und der Bruder meines Freundes ein bisschen dabei Sport gemacht. Schließlich hatte ich bei 25 Grad Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel die zündende Idee eines ersten Braai’s, was ganz simple Afrikaans für „Grillen“ ist. So besorgten die Männer alles für das erste Braai des Jahres und wenig später brutzelten Veggie-Steaks für Schwiegermama und mich und Hähnchen für die Männer auf dem Grill. Ich fand es lustig zu beobachten, dass auch südafrikanische Männer am Grill genauso sind wie die Deutschen oder die Aussies: grillen ist einfach ein Männerding. Und das ist völlig okay! Mit keinen Terminen und leicht einem sitzen beendeten wir den schönen Frühlingstag im Garten mit einem Festmahl und Schoki-Eiern, dann gab es nur noch Netflix und Chill. Ich war zwar nicht in Europa unterwegs, aber dafür zusammen mit meiner Familie. Und das ist doch das Schönste, was es zu Ostern geben kann!

Wenn Parks und Einkaufen zum Highlight werden

Mein Freund und ich haben nun eine neue Tradition und gehen ein bis zweimal die Woche in den Park zum Boxen und generellem Trainieren. Da er Personal Trainer ist, haben wir immer alle notwendigen Utensilien dabei und können direkt starten. Das ist nicht nur wunderschön einfach, sondern auch in Anbetracht der Kulisse wirklich energiespendend. Die zwei lokalen Parks in unserer Wohngegend blühen aktuell in allen Farben; der Park ums Eck hat sogar traumhafte Kirschbäume, die gerade in voller pinker Blüte sind. Es ist so angenehm, draußen in der Natur zu sein und zu beobachten, wie der Frühling endlich Einzug erhalten hat. Überall rennen Eichhörnchen herum und sogar erste Schmetterlinge haben wir gesichtet. Die Sonne ist nun wieder mehr als nur eine Stunde da und wärmt sogar richtig. Nach einem anstrengenden, aber wohltuenden Training in der Sonne geht es für uns dann immer noch zum Einkaufen, was nicht so spannend ist wie Training, aber doch aktuell neben den Park-Sessions die einzige richtige Beschäftigung draußen. Die Stimmung im Supermarkt ist allerdings immer sehr erdrückend: alle tragen Masken und sterile Handschuhe und am Eingang steht ein Türsteher wie vor einem Club. Die Welt ist aus den Fugen geraten… das einzig schöne am Einkaufen ist es dann, wenn ich frische Himbeeren oder frisches Rucola entdecke, was nur darauf wartet, von mir zubereitet zu werden. Doch trotzdem kommt mir die Corona-Situation immer noch wie ein Kinofilm oder wie ein Traum vor, aus dem ich endlich aufzuwachen vermag. In den Park gehen und zum Einkaufen war noch nie so spannend wie aktuell. Ich bin immer so in Vorfreude und so aufgeregt, dass ich mir am liebsten mein schickstes Kleid anziehen möchte, so sehr sind diese eigentlich so langweiligen Dinge in den Fokus gerückt. Ich war wirklich noch nie so dankbar dafür, ein Stück Grün und einen Supermarkt um die Ecke zu haben. Halleluja!

Zeit für Dinge, für die sonst schwer Zeit gefunden wurde

Da ich nun bis Juni beurlaubt wurde, habe ich Zeit für Dinge, die immer zu kurz gekommen sind. Nicht nur geht es endlich mit Weltgefühle weiter, ich habe auch Zeit für mein zweites Buch, an dem ich fleißig schreibe. Ich beschäftige mich mit dem Investieren, probiere neue Rezepte aus, erstelle mein Weltreise-Video und kann zwischendrin lesen und Netflixen. Ich habe noch nie so sehr die Ruhe und die Gebundenheit an einen Ort genossen wie in diesem Jahr. Kein Wunder, die letzten zwei Jahrzehnte waren wirklich sehr aufregend und schön! Ich richte den Blick aber nicht nur auf Langzeitprojekte, sondern auch nach Innen. Endlich kann ich mich mehr der Meditation widmen und mein Leben reflektieren. Zwar habe ich das schon immer gemacht, doch jetzt ist es anders. Intensiver, da keine äußerlichen Einflüsse zur Ablenkung dienen. Nun kann ich Probleme ausfindig machen und mich daransetzen, mich und mein Handeln zu verbessern. Handlungen überdenken, neue Konzepte ausarbeiten und einfach mal etwas anders machen als sonst. Denn nur Veränderung ist der Schlüssel zum Erfolg!

Deine

Polly's Signatur 2019.

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