Schloss Windsor in England: auf den Spuren des britischen Adels
Wer England besucht, der sollte auf jeden Fall eines der Highlights mitnehmen: Schloss Windsor in Berkshire vor den Toren Londons. Dieses ist nicht nur das größte durchgängig bewohnte Schloss der Welt, sondern auch ein kleiner Traum für uns als Game of Thrones – Fans. Die Geschichte ist genauso spürbar wie die Gegenwart, denn auch heute noch spielt Schloss Windsor eine große Rolle im Leben der britischen Royals. Zusammen mit dem Buckingham Palace in London und dem Holyrood Palace in Edinburgh ist es eine der offiziellen Hauptresidenzen der Königsfamilie. Darüber hinaus ist Schloss Windsor auch einfach nur märchenhaft schön und ein wirklich ganz besonderer Ort, der nicht verpasst werden darf! Ich habe viele Schlösser rund um den Globus besucht, doch dieses ist das schönste, was ich je in der westlichen Welt gesehen habe. Den halben Tag habe ich dort mit Erkundungen verbracht und jeden Winkel inspiziert, jedoch möchte ich unbedingt noch einmal zurück und noch einmal auf den Spuren des Adels wandeln… Und nicht nur das Schloss war eine Wucht, auch das Dörfchen Windsor selbst!
Die Geschichte vom Schloss Windsor
Die Ursprünge des Schlosses von Windsor liegen bereits im Mittelalter, genauer im 11. Jahrhundert zu Zeiten von Wilhelm des Eroberers. Das Schloss befindet sich seit jeher im Besitz der britischen Krone und wurde stets als Wochenend-Residenz der Könige genutzt. Wilhelm der Eroberer erwarb Schloss Windsor von Mönchen der Westminster Abbey und ließ ab 1078 erste Holzbauten errichten. Unter seinem Sohn Heinrich I wurden aus den Holzhäusern allmählich Steinhäuser. Weitere herausragende Umbauten gab es ab 1350 unter König Eduard III, der 1312 auf Schloss Windsor geboren wurde und welcher den sogenannten Round Tower errichten ließ. Insgesamt 24 Jahre dauerten seine Umbauten, welche Windsor langsam zu dem Palast machten, den wir heute kennen. Lediglich die Kapelle ließ auf sich warten, da aufgrund der Pest viele Arbeitskräfte verstorben waren. Die Kapelle konnte schließlich 1348 errichtet werden, als Eduard III den Hosenbandorden gründete. Weitere Umgestaltungen gab es unter Königin Elisabeth I, welche sich um den Ausbau der Terrassen, der Gärten und einer Galerie bemühte.
So empfängt Dich Schloss Windsor: der Round Tower ist überall zu sehen!
Game of Thrones wird hier real: eines der Eingangstore vom Schloss Windsor.
Schloss Windsor wurde nach der Restauration der Monarchie im Jahr 1660 erst wieder umgestaltet, nachdem es Jahrzehntelang unverändert geblieben war. Karl II ließ das Schloss nach dem Bürgerkrieg restaurieren und eine ganz spezielle Anekdote mit einfließen: zeitgleich wurde nämlich in Frankreich das Schloss Versailles errichtet, was Karl II zu Umbauten der königlichen Gemächer und auch zu einer 4,8 Kilometer langen Allee (The Long Walk) inspirierte, welche direkt zum Schloss führt und noch heute erhalten ist. Sie gibt Schloss Windsor eine weitere romantische Note, die dem Anwesen einen weiteren Zauber verleiht. Zusammen mit der Allee und der Themse, die sich ihren Weg nach London bahnt; wurde das Schloss von Windsor schnell als englisches Versaille bezeichnet. Weitere große Umbauten wurden erst wieder zwischen 1820 und 1830 von Georg IV vorgenommen, der seine extravaganten Wünsche am Schloss auslebte. Neben Elementen der Gotik finden sich nun auch klassische und viktorianische Elemente in der Schlossarchitektur, welche die unterschiedlichen Epochen und Könige und Königinnen widerspiegeln. Da das Schloss von Windsor von so vielen Königen und Königinnen Englands genutzt wurde, gab es jeweils verschiedene Verwendungszwecke und Entwicklungen des Schlosses: es diente als Wohnhaus, Wochenend-Residenz, als Ort für Feierlichkeiten, sowie als Festung, Garnison, Palast und auch als Gefängnis.
Auch das aktuelle Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II nutzte Schloss Windsor zunächst ab 1952 als Wochenend-Residenz und außerdem für einen Monat rund um Ostern, bevor Sie zu Ihrem 80. Geburtstag 2006 dauerhaft nach Windsor umzog, um dem Londoner Trubel zu entgehen. Im Buckingham Palace ist die Queen daher nur noch wenige Tage pro Woche, um königlichen Pflichten nachzugehen. Am 20. November 1992 gab es in der Privatkapelle der Königin eine Brandkatastrophe, als ein Halogenstrahler einen Vorhang entzündete. Bei dem Brand wurden neun der wichtigsten Staatsgemächer von Königin Elisabeth II zerstört und weitere 100 Räume schwer beschädigt. Die Renovierungsarbeiten dauerten ganze fünf Jahre und kosteten etwa 50 Millionen Euro, da die Gemächer wieder möglichst detailgetreu nachgebaut werden sollten. Und ich würde sagen dies ist mehr als gelungen, den zu einem Besuch konnte ich den Unterschied zwischen den neuen Räumen und den alten Räumen auf Fotos nicht wirklich erkennen.
Der romantische Weg zum Round Tower und hinein in den unteren Hof.
Das Wahrzeichen des Schlosses: der Round Tower, der leider für die Öffentlichkeit geschlossen ist.
Heute wird Schloss Windsor nach wie vor für staatliche Veranstaltungen und für private Feierlichkeiten der britischen Adelsfamilie genutzt, ist aber auch als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Und da ich ja jetzt seit schon über einem Jahr Britin auf Zeit bin, kenne ich die Adelsfamilie ganz genau: am 19. Mai 2018 werden Prinz Harry und Meghan Markle in der St. Georgs Kapelle im Schloss Windsor heiraten – und die ganze Welt wird dabei sein!
Das gibt es im Schloss Windsor zu sehen
Dadurch, dass sich das Schloss in seiner eintausendjährigen Geschichte mit verschiedenen Baustilen und Vorlieben der dort lebenden Monarchen und Monarchinnen stets weiterentwickelt hat, gibt es heute zahlreiche Gebäude und üppig ausgestattete Königsgemächer zu bestaunen. Und eine Sache hat sich im Laufe der Geschichte nicht verändert: das Schloss gruppiert sich bis heute um den künstlichen Erdhügel, auf welchem Wilhelm der Eroberer seine erste hölzerne Burg errichtete. Das Wahrzeichen des Schlosses ist der Round Tower, welches das Schloss in zwei verschiedene Höfe oder auch Bereiche einteilte. Im oberen Hof liegen die privaten Königsgemächer und die Staatsgemächer, im untere Hof befindet sich die im gotischen Stil errichtete St.-Georgs-Kapelle, die leider geschlossen war, als ich zu Besuch war. Da die Kapelle aktiv genutzt wird, ist sie jeden Tag für den Gottesdienst geöffnet, jedoch an Feiertagen – wie in meinem Fall – geschlossen. In der Kapelle befinden sich die Gräber verschiedener Könige und Königinnen, allen voran Henry VIII oder Charles I.
Die St.-Georgs-Kapelle kommt im gotischen Stil daher.
Der Ausblick von den Nordterrassen über Windsor ist ganz besonders im Herbst wunderschön!
Der Eingang zu den Staatsgemächern liegt an der Nordterrasse, welche einen traumhaften Blick auf Windsor gewährt. Gerade im Herbst mit den bunten Bäumen war der Ausblick wirklich schön! Von den Nordterrassen gehen zwei Eingänge ab: der eine führt direkt in die Staatsgemächer, der andere in Queen Mary’s Doll House, was ein süßes Miniatur-Puppenhaus der britischen Königsfamilie ist.
Zu den Staatsgemächern gehört die St.-Georgs-Halle, welche eine riesige Holzverkleidung an der Decke trägt und unzählige Wappentafeln früherer und heutiger Ritter des Hosenbandordens zeigt. Die Wappen sind wirklich beeindruckend! Darüber hinaus gibt es eine Gemäldeausstellung mit Werken von Michelangelo und Leonardo da Vinci, sowie Gemälde von Rembrandt und Van Dyck. Viele Königs- und Staatsgemächer erfreuen mit üppigem und luxuriösem Interieur, von denen der Raum mit den vielen goldenen und glitzernden Elementen sicherlich der beeindruckendste für mich war. Dort habe ich fünfzehn Minuten gestanden, geglotzt und mich meinen Game of Thrones – Fantasien hingegeben. Alle Räume waren wirklich sehr prunkvoll und geschmackvoll eingerichtet und hatten alle diesen wahnsinnig schönen Ausblick, den ich zu gerne auch vor meinem Fenster hätte. Das Schloss zeigt ebenfalls noch Reste des Gefängnisses aus dem 13. Jahrhundert: dieses ist im Curfew Tower zu sehen, aus welchem alle drei Stunden ein Glockenspiel ertönt.
Im unteren Hof des Schlosses: hier wohnen nicht nur Adelige, sondern auch Kriegsveteranen!
So planst Du Deinen Besuch im Schloss Windsor
Generelle Öffnungszeiten
März bis Oktober: 9:30Uhr bis 17:15Uhr (letzter Einlass: 16:00Uhr)
November bis Februar: 9:45Uhr bis 16:15Uhr (letzter Einlass: 15:00Uhr)
Alternative Öffnungszeiten
-01. April 2018: öffnet 13:00Uhr
-22. April 2018: schließt um 14:00Uhr (Letzter Einlass: 12:00Uhr)
Das Schloss ist an folgenden Tagen komplett geschlossen:
– 29. – 30. März 2018
-20. April 2018
-18. – 19. Mai 2018
-18. Jui 2018
Die staatlichen Gemächer sind an folgenden Tagen geschlossen:
-19.-21. April 201
-25. April 2018
-17. – 19. Juni 2018
Tipp: Die Eintrittspreise sind geringer, wenn die staatlichen Gemächer geschlossen sind.
Öffnungszeiten der St.-Georgs-Kapelle
Die Kapelle schließt jeden Tag um 16:00Uhr.
Die Kapelle ist jeden Sonntag und an Feiertagen aufgrund von stattfindenden Messen geschlossen. Du kannst die Kapelle dann nur im Rahmen der Gottesdienste besuchen, wenn Du daran teilnehmen willst.
Alternative Öffnungszeiten
Die Kapelle wird am 28. März 2018 geschlossen sein.
-31. März 2018: öffnet um 11:00Uhr
-21. April 2018: schließt um 13:00Uhr
-28. April 2018: schließt um 12:30
-26. Mai 2018: schließt um 13:00Uhr
Der krönende Abschluss eines jeden Tagestrips nach Windsor: klassische Scones und Victoria Spongecake zum Afternoon-Tea.
Ticketpreise
Erwachsene: £21.20
Studenten*innen, Rentner*innen ab 60: £19.30
Unter 17jährige, Behinderte: £12.30
Unter 5 Jahren: gratis
Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder unter 17 Jahren): £54.70
Extra-Tipps: In jedem Ticket ist ein Audioguide enthalten. Außerdem enthält jedes Ticket einen Eintrittspass, der ein Jahr gültig ist und Dir freien Eintritt gewährt, wenn Du wiederkommen möchtest.
Empfehlenswerte Zeit für Deinen Besuch: ein Tagestrip bestehend aus Deinem Besuch im Schloss und einem anschließenden Bummel durch das zauberhafte Windsor, wo Du bestimmt Lust auf ein paar echt britisch Scones und Victoria Spongecake zum Afternoon-Tea haben wirst!
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