Bald ist es soweit: Halloween steht vor der Tür! Und weil Halloween mein liebstes Fest ist, wurde es nun aber Zeit, dass ich einen Artikel zu diesem Thema verfasse. Traditionsgemäß koche ich an Halloween ein Drei-Gänge-Menü, backe Kürbiskuchen und verbringe den halben Tag vor dem Fernseher, um alte Halloweenfolgen von Buffy und den Simpsons zu suchten – alles natürlich in meinem Halloweenkostüm. Abends gehe ich meist auf eine Halloweenparty, was dieses Jahr aber ausfallen soll. Dafür wird es nächstes Jahr umso schöner! Wobei ich auch schon überlegt habe, mal über Halloween eine waschechte Gruselreise zu machen, denn es gibt so viele schaurig schöne Orte in der Welt, die einem noch das Fürchten lehren können! Ich habe Dir in diesem Artikel sieben Reiseziele zusammengetragen, von denen ich nicht mal alle besuchen werde, weil sie mir dann doch zu spooky sind. Aber vielleicht traust Du Dich ja?!

1. Mexiko: der Tag der Toten

Jedes Jahr beginnen in Mexiko Mitte Oktober die Feierlichkeiten für den Dias de Muertos, den Tag der Toten. Gefeiert wird am Vorabend von Allerheiligen am 31. Oktober bis zum Gedächtnis Allerseelen am 02. November. Der Totentag, der im Jahr 2003 zum UNESCO-Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit gekürt wurde, wird in den Regionen Mexikos unterschiedlich gefeiert: mit Paraden, Straßenfesten, Verkleidungen und dem bekannten Make-Up, sowie mit Ritualen und Opfergaben für die Toten, die über Totenaltäre und Gabentische gereicht werden. Der Tag der Toten ist in Mexiko keine Trauerveranstaltung, wohl aber ein farbenprächtiges Volksfest, um die Verstorbenen nicht zu vergessen. Die Straßen werden mit diesen schönen, orangenen Blumen geschmückt, die als Flor de Muertos bekannt sind; außerdem werden Symbole des Todes, Skelette und Schädel aufgestellt. Selbst Speisen und Getränke tragen dieses Motto! Für mich ist der Tag der Toten eine absolute Faszination, denn ich finde es wunderschön, den Verstorbenen mit so einem Fest zu denken! Daher geht die nächste Fernreise im Jahr 2022 wohl auch genau dorthin: zum Dia de Muertos.

2. Rumänien: Dracula‘s Schloss

Das legendäre Draculaschloss liegt in Rumänien, genauer gesagt in Transsilvanien in der Nähe der Stadt Brasov in der Region Siebenbürgen. Das Draculaschloss heißt eigentlich Schloss Bran und liegt hoch auf einem Felsen. Das Schloss erlangte seine Berühmtheit, da der bekannte Autor Bram Stoker hier seine Inspiration für seinen berühmten Vampirroman fand, denn im 15. Jahrhundert herrschte hier der grausame Herrscher Vlad III, der auch als Vlad der Pfähler in die Geschichte einging. Er soll seine Gegner angeblich gerne auf Holzpfählen aufgespießt haben und zumindest eine Zeit lang im Schloss Bran gelebt haben. Sein Beiname Draculea bedeutet auf Deutsch Sohn des Dachen und kommt wohl am ehesten daher, dass Sein Vater Vlad II Dracul im Drachenorden des Kaisers Mitglied war. Da sich die Legende um die Gräueltaten des Vlad III bis heute hartnäckig hält, ist ein Besuch im Bran Schloss an Halloween Pflicht! Und wer weiß, vielleicht spukt der Pfähler ja noch in den Gängen herum…

3. Ukraine: Pripyat

Für mich ist Pripyat einer der unheimlichsten Orte der Welt – fast sogar schon der unheimlichste Ort. Denn hier ereignete sich 1986 das Reaktorunglück von Tschernobyl, welches die sofortige Evakuierung des gesamten Gebietes nötig machte. So kam es, dass die Stadt blitzschnell verlassen wurde; jedoch ohne die Habseligkeiten der Bewohner. Diese sind bis heute noch vor Ort: in den Wohnungen, in den Vorgärten, auf den Straßen. Apropos Straßen: kurz vor dem Unglück wurde ein Jahrmarkt mit Riesenrad aufgebaut, dessen Riesenrad heute nicht nur vor sich hin rostet, sondern auch im Wind gruselige Pfeifgeräusche von sich gibt. Pripyat ist bis heute stark verstrahlt, die Stadt überwuchert. Wüssten wir es nicht besser, wäre das die perfekte Kulisse für einen Zombiefilm. Mittlerweile dürfen Touristen Tschernobyl und die Geisterstadt besuchen und dort den wahr gewordenen Alptraum fühlen. Für mich ist das zu viel des Guten, schon allein wegen der Strahlengefahr.

4. Japan: der Selbstmordwald

Wer die Serie Dark Tourist auf Netflix verfolgt hat, der hat sicherlich schon den Selbstmordwald von Japan kennengelernt, welcher eigentlich Aokigahara heißt. Dieser ist der zweitbeliebteste Ort der Welt, um Selbstmord zu begehen – nur die Golden Gate Bridge ist noch beliebter. Seit den 1950er Jahren wurden mehr und mehr Selbsttötungen im Wald unternommen, meist durch Erhängen von den Bäumen. Wer durch den Wald schreitet, der findet an vielen Bäumen Überreste von Schlingen, Gürteln und Seilen, welche einem das Fürchten lehren! Da so viele Menschen Selbstmord in Aokigahara begangen haben, soll es dort spuken: zahlreiche böse Geister sollen den Ort regelmäßig heimsuchen und auch andere Verzweifelte in den Selbstmord treiben. Auch gibt es dort kaum Tiere und Vögel anzutreffen, was an den magnetischen Feldern im Boden liegt. Diese stören ebenfalls die Handysignale – ein echter Ort zum Fürchten!

5. Deutschland: Beelitzer Heilstätten

Dies ist der einzige Ort von der Liste, wo ich schon gewesen bin: 2010 besuchte ich die Beelitzer Heilstätten, die damals noch ohne Besucherplattformen, Wege oder Zäune begehbar waren. Seit 1898 diente der Komplex, der 54 Kilometer von Berlin entfernt ist, mit mehr als 60 Gebäuden als Krankenhaus, welches den Fokus während des ersten Weltkrieges von der geistigen Gesundheit zum Militär wechselte. Es wird gesagt, dass auch Hitler hier 1916 wegen einer Kriegsverletzung behandelt worden sei. Beelitz wurde bis 1994 weiterhin als Krankenhauskomplex genutzt, doch danach aufgegeben – obwohl es großzügig mit verschiedenen Operationssälen und Fachbereichen ausgebaut war. Noch heute können all diese Räume, die inzwischen verfallen sind, besichtigt werden. Bis zum Bau der Besucherplattform und der Einzäunung war es möglich, das Gelände einfach so zu betreten, weswegen viele Kreative die Szenerie zu Foto- und Filmzwecken nutzten. Auch wurden oft Geistertouren gemacht, da es in Beelitz spuken soll. Ein Besuch lohnt sich in jedem Falle!

6. USA: Centralia

Centralia ist eine Fast-Geisterstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania. Der als Kohlestädtchen bekannt gewordene Ort wurde 1962 überhastet verlassen, als es in einer der Minen einen unterirdischen Kohlebrand gab, der seine Spuren unverkennbar an der Oberfläche hinterlässt: die Straßenbeläge sind unter der Hitze aufgebrochen, die Häuser verlassen, die Umgebung war jahrelang verraucht. Der Rauch ist inzwischen abgezogen, was zehn mutige Anwohner davon abhält, den Ort endgültig zu verlassen. Trotz allem ist der unterirdische Brand nicht gelöscht, obwohl bis 1965 Löschversuche unternommen wurden: das Feuer kann einfach nicht eingedämmt werden und ist eines von 112 aktiven Kohlebränden in den USA. Wer also ein wahres Endzeitszenario mit aufgebrochenen Straßen und vereinzelt schwelenden Abgründen sehen möchte, der ist in Centralia genau richtig!

7. Mexiko: die Puppeninsel

Zum Abschluss dieses Artikels geht es wieder zurück nach Mexiko, genauer gesagt zur Puppeninsel in der Nähe von Mexiko-Stadt. Diese wurde auf der Insel Isla de las Munecas in den Kanälen von Xochimico errichtet und zeigt Hunderte von Puppen aufgehängt an Bäumen. Alle Puppen sind verstümmelt und von der Witterung heruntergekommen; manche gar kopflos. Der einzige Bewohner Don Julian hatte die Puppen aufgehangen, nachdem er 1951 die Leiche eines kleinen Mädchens am Ufer entdeckte. Da er sich von ihrem bösen Geist verfolgte, wollte er ihr mit den gesammelten Puppen Tribut zollen. Doch weil Don Julian sich von dem Geist so sehr verfolgt fühlte, fing er an, die Puppen zu verstümmeln, um den Geist abzuwehren. Vergeblich, denn er starb 2001 angeblich an derselben Stelle wie das kleine Mädchen: ertrunken in der Nähe des Ufers. Für mich ist das so gruselig, dass ich der Insel fernbleiben werde. Aber vielleicht wirst Du ja eine von den Personen, die die Insel mindestens einmal im Leben besuchen?

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