Wildwasser-Rafting Guide für Peru: Abenteuer auf dem Urubamba-Fluss bei Cusco
Wer in die Anden Peru’s möchte, genauer gesagt nach Cusco, dem geht es meistens um einen Ausflug ins historische und beeindruckende Machu Picchu, welches von Cusco aus gut zu erreichen ist. Doch von der einstigen Hauptstadt der Inka aus kannst Du weitaus mehr Ausflüge machen, als Du vielleicht denkst! Ich habe erst bei meiner Ankunft gemerkt, dass die drei eingeplanten Tage zu wenig waren. Ich bin schlussendlich eine ganze Woche geblieben und hatte jeden Tag etwas Tolles zu tun! Drei Tage gingen für einen Ausflug nach Aguas Calientes drauf, dann ein ganzer Tag für die Regenbogenberge, einer für die Salzterrassen, einer für Cusco selbst und den siebten Tag habe ich auf dem Urubamba-Fluss verbracht, wo ich Wildwasser-Rafting unternommen habe. In diesem Artikel geht es ausschließlich um mein tolles Erlebnis in der Nähe von Ollantaytambo, welches ich Dir in Form dieses Guides zusammengestellt habe. Bist Du bereit?
Endlich ein Häkchen setzen: mein Wildwasser-Rafting-Abenteuer beginnt
Am frühen Morgen werde ich von einem Minibus von meinem Hostel in Cusco abgeholt. Nun stehen knapp zwei Stunden Fahrt auf dem Programm: von Cusco-Altstadt geht es in die Nähe von Ollantaytambo. Im Bus herrscht Stille, während ich mein Frühstück auspacke und die Landschaft genieße. Es ist so wunderschön hier und die Fahrt vergeht wie im Flug! Wir stoppen schließlich an einem reißenden Fluss in einem malerischen Tal – dem Urubamba-Fluss, der durch das „Valle Sagrado“ führt; durch das heilige Tal der Inka. Hier ist ein kleines Camp aufgebaut mit Bootsschuppen, Essbereich, Toiletten und Platz zum Chillen. Unsere Gruppe besteht aus sechs Leuten, die auf zwei Schlauchboote aufgeteilt werden sollen.
Unsere Guides helfen uns, unsere Sachen zu verstauen und händigen uns Wetsuit, Helm und Schwimmweste aus. Nachdem wir uns umgezogen haben, können wir erst einmal die Landschaft bestaunen. Die zerklüfteten Felsformationen, durch die sich der Urubamba schlängelt, sind einfach traumhaft schön! Die Guides erklären uns, dass flussabwärts später zwei Fotografen warten, die Fotos von uns in der tollen Umgebung machen werden. Einfach ein klasse Service! Schließlich ziehen wir die Reißverschlüsse der Wetsuits hoch und die Schlauchboote werden zum Wasser gebracht. Es geht los!
Nach dem Einsteigen ins Schlauchboot gibt es noch einmal ein kurzes Sicherheitsbriefing und jeder muss zeigen, wie er sich festhalten wird – dann geht es los! Und wie es losgeht: das Schlauchboot nimmt rasch Fahrt auf und gleitet rasend schnell über den Fluss. Nun sehe ich sie schon kommen: die ersten Stromschnellen! Das Schlauchboot ruckelt, sackt tief ab und wieder hoch – eine Ladung Eiswasser ergießt sich über unser Boot und alle kreischen auf. Nun hat das Boot so viel Fahrt aufgenommen, dass wir nur so über den Fluss zischen. Das Boot ruckelt herauf und herunter, während das Flusswasser gelegentlich über uns schwappt, sodass wir nur so kreischen, wenn wir nicht gerade auf Englisch und Spanisch jubeln und juchzen – vor allem dann, als wir die zwei anderen Männer des Teams mit Kameras in ihren Händen an einem Flussufer stehen sehen. Es ist einfach ein geiles Erlebnis!
Begleitet wird die wilde Fahrt von der wunderschönen Landschaft, die es gratis zum Bestaunen dazu gibt. Wir rasen nur so durch das Tal, vorbei an grünen Wiesen, riesigen Felswänden und zahlreichen Vögeln, die über uns hinwegfliegen. Das Rafting-Abenteuer endet nach etwa anderthalb Stunden an einem ruhigen Punkt im Urubamba-Fluss, wo schon die zwei anderen Typen auf uns warten, die zuvor von uns Bilder geknipst hatten. Sie helfen uns aus dem Boot und Fluss, dann wird sich erst einmal abgetrocknet und gefangen. Alle sind total high vom Adrenalin und lachen sich schlapp. Wir packen nun die Boote in das eine, uns Menschen in das andere Boot und düsen wieder zum Ausgangspunkt, von dem wir gekommen sind. Erst jetzt merke ich, wie erschöpft ich bin – wie erschöpft und glücklich.
Am Camp angekommen haben wir dann noch die Möglichkeit, einmal über den Urubamba-Fluss zu Ziplinen und zurückzukommen, da das Essen aktuell noch gekocht wurde und noch nicht fertig war. Natürlich hatten wir da alle noch einmal Bock drauf! Nach einem kurzen Umziehen und Toilettengang wurden wir schließlich in unsere Zipline-Gear eingepackt und einer nach dem anderen raste über den Fluss hinweg. Alle zunächst zur einen Seite, dann alle wieder zurück. Das Ziplining-Abenteuer gab es einfach noch so dazu und es war ein toller Abschluss für einen aufregenden Tag! Ein wenig Herunterkommen für das Abendessen war es auch sozusagen, denn so aufgeregt, wie wir auf der Rückfahrt noch waren, konnten wir gar nichts essen! Der Tagesausflug endete schließlich mit einer warmen Mahlzeit am Nachmittag, dann wurden wir wieder zum Hostel gefahren. Ein Abenteuer, was sich gelohnt hat!
Hintergrundinformationen zum Wildwasser-Rafting in Peru
Warum solltest Du in Peru raften gehen?
Die wohl wichtigste Frage ist, warum es sich überhaupt so lohnt, in Peru, genauer gesagt in der Provinz Cusco, Wildwasser-Raften zu gehen – schließlich geht es den meisten Reisenden nur um Machu Picchu und die knuddeligen Alpacas. Ganz einfach: das Wildwasser-Raften ist in der Andenregion darum so bedeutend, da es hier so viel regnet und dieser die Flüsse nur so vor Wasser sprudeln lässt! Zusätzlich sind hier über Millionen Jahre durch Gletscher wunderschöne Täler und auch Schluchten entstanden, die den Flüssen die beste Umgebung geschaffen hat. Warum dann nicht einfach mal auf der Reise des Regenwassers durch die Flüsse hinein ins Meer mitrauschen und in einem Schlauchboot über den Urubamba brettern?
Ist Wildwasser-Rafting in Peru gefährlich?
Nein. Auch in Südamerika werden Flüsse nach Ihrer Gefährlichkeit von Klasse I bishin zu Klasse VI eingestuft und dementsprechend gibt es natürlich auch Flüsse, auf denen nicht geraftet werden darf. Besonders in der Regensaison ist es nicht möglich, sicher auf den Flüssen zu raften. Ansonsten finden sich die Flüsse eingeteilt in die Kategorien III bis IV, was kein Problem darstellt. Außerdem hast Du ja einen erfahrenen Guide dabei, einen Helm auf und eine Schwimmweste an.
Wann ist die beste Zeit zum Wildwasser-Raften?
Die beste Zeit zum Raften in Cusco ist zwischen Mai und Oktober. Wer in einer anderen Region von Peru raften will, sollte sich im Vorfeld gut informieren, denn in der Nähe von Lima wird Wildwasser-Rafting nur im Januar und Februar empfohlen. Generell gilt, sich an die Trockenzeit zu halten, da es in der Regenzeit zu viel regnet und das Erlebnis zu gefährlich wird.
Was brauche ich zum Wildwasser-Rafting?
Alle Touranbieter sollten Dir einen Wetsuit, Drybags (oder Verwahrungsorte mit Schloss für Deine Tasche), einen Helm und eine Schwimmweste geben. Manchmal gibt es auch spezielle Wasserschutzjacken dazu, doch diese wirst Du ganz ehrlich gesagt nicht brauchen, da Du ohnehin komplett mit Wasser übergossen werden wirst. Ansonsten bringe in jedem Falle ein Handtuch, Flip-Flops, Sonnencreme und eine Wasserflasche mit – der Rest ist abhängig von Deinen persönlichen Präferenzen.
Wie buche ich mein Wildwasser-Rafting-Abenteuer?
In Cusco kannst Du an jeder Ecke Touren buchen. Am besten, Du schaust Dir zwei oder drei Anbieter an, um die Preise und die Leistungen zu vergleichen. Viele Touranbieter haben auch Hefte mit Bewertungen in allen Sprachen ausliegen, in die sich Reisende eingetragen haben. Ich habe für meinen Tagesausflug inklusive Bus, Essen, Rafting und einem abschließenden, kurzen Ziplining, 30 Euro gezahlt.
Generell gilt: Preise liegen zwischen 30 und 40 Euro. Wer online kaufen möchte, der wird oft kräftig zur Kasse gebeten: Ausflüge von bis zu 150 USD pro Person (!) sind keine Seltenheit. Die Einheimischen machen sich hier die Unwissenheit der Ausländer:innen zu Nutze, da wir vor Ankunft in einem neuen Land noch nicht alles wissen können. Darum: kaufe lieber vor Ort zu einem Drittel des Preises bei dem Anbieter, mit dem Du Dich am wohlsten fühlst.
Warst Du mal raften?
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