Streetart in London, Quelle: Simone Kunisch

Gastartikel von Simone Kunisch (Totally London)

Das Londoner East End hat mich schon immer fasziniert. Vielleicht weil das die Gegend ist, wo Jack the Ripper sein Unwesen trieb. Vielleicht weil ich mir an manchen Ecken noch vorstellen kann, wie es wohl zu Zeiten des Victorian London ausgesehen hat: voller Nebel, im Lichte der Öllaternen, als Pferdekutschen noch Fortbewegungsmittel waren und Frauen noch ausgefallene Kleider trugen. Ganz sicher gefällt mir die Gegend aber auch so gut, weil es hier coole Street Art gibt und es trubelig und multi-kulti ist. Aber auch, weil ich selber mal in Redbridge gelebt habe. Im Osten von London treffen für mich Nostalgie und Faszination aufeinander.

Ich bin übrigens Simone von Totally London und ich freu mich sehr, dass die liebe Jacqui die Idee für diesen Gastbeitrag hatte. Komm mit auf einen Streifzug durch mein Londoner East End und wir entdecken gemeinsam meine Lieblingsecken!

Street Art im Osten von London

Beginnend ab der Liverpool Street Station, rund um die Truman Brewery, entlang der Brick Lane und ihren Seitenstraßen bis hoch zur Shoreditch High Street, hier findest du überall außergewöhnliche Street Art. Mal an den Hauswänden, mal in Hinterhöfen oder Hauseingängen, aber auch auf den Rollläden der Geschäfte. Hier lohnt es sich, die Augen immer offen zu halten. Und regelmäßig wieder zu kommen, denn Street Art ist extrem vergänglich und schon morgen kann ein anderes Kunstwerk an der Stelle sein, wo du heute noch geschaut hast. Es gibt diverse Tour-Anbieter, die dich zu Fuß zu den bekanntesten und schönsten Urban Art Stücken bringen. Meistens haben sie auch noch Hintergrundinfos zu den Künstlern parat. Ideal für alle, die nicht auf eigene Faust entdecken wollen.

Museen im Osten von London

Eins meiner absoluten Lieblingsmuseen in London ist das Dennis Severs‘ House zwischen Liverpool Street Station und dem Old Spitalfields Market. Du erlebst in Stille (ohne Fotoapparat oder Handy) ein Haus, das komplett wie zur Zeit der Hugenotten eingerichtet ist. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, du kannst aber sehr wohl Geräusche und Gerüche wahrnehmen, die dich glauben lassen, dass die Bewohner gerade erst den Raum verlassen haben. Ein ganz besonderes Erlebnis, für das man unbedingt vorher Karten reservieren muss!

Das Museum of Childhood ist die Außenstelle des V&A Museums und liegt nahe der Benthal Green Tube Station. Das Thema Kindheit ist der rote Faden des Museums. Es gibt Puppen und Puppenhäuser, Blechautos, Teddys, Schaukelpferde, eben alles was Kindern beim Spielen Freude macht. Ein Besuch mit Kindern ist daher zu empfehlen, aber ein Besuch ist auch für Erwachsene sehenswert. Hier kommen Kindheitserinnerungen hoch und die riesige Halle mit Stahlkonstruktion ist beeindruckend. Der Eintritt ist übrigens kostenlos.

Im Jack the Ripper Museum wird auf sechs Etagen die Geschichte der Morde erzählt, es gibt Einblicke in das Leben des Serienmörders und auch der Opfer wird gedacht. Es spezielles Museum, was mir gut gefällt, denn die Morde sind einfach Teil der Geschichte Londons. Zu empfehlen ist auch der Rundgang, den das Museum anbietet, denn du folgst der Spur Jacks und kommst an die Stellen, wo die Opfer gefunden haben.

Flowerpower und Märkte im Osten der Stadt

Am Wochenende finden gleich mehrere Märkte statt:

Ein Klassiker am Sonntag ist der Columbia Road Flower Market. Der findet auf der gleichnamigen Straße statt und bietet diverse Stände mit frischen Blumen und Pflanzen. Teilweise haben auch die Shops geöffnet. Einer meiner Lieblingsläden ist „Vintage Heaven“ mit dem angeschlossenen „Cake hole“ im hinteren Bereich des Shops. Hier kannst du Trödel und Antiquitäten kaufen und selbst gebackenen Kuchen essen. So gut wie alles, was du im Laden findest, steht zum Verkauf. Wichtig: Der Laden ist nur am Wochenende geöffnet.

Sonntags ist auf der Brick Lane noch mehr los als sonst, denn dann findet der Brick Lane Market Stände, live Musik, Food Trucks inmitten der übrigen Geschäfte. Schlendere über den Markt und bewundere nebenbei die Street Art der Gegend. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass die Stände manchmal einen Teil der Kunstwerke verdecken. Für ungestörtere Blicke komm einfach unter der Woche noch mal wieder.

In und um die Truman Brewery gibt es am Wochenende gleich mehrere Märkte. Hier bekommst du Vintage Klamotten, ausgefallene Designerstücke von jungen lokalen Künstlern, Schmuck, Souvenirs und sicherlich auch perfekte Mitbringsel für deine Lieben daheim. Für das leibliche Wohl sorgen ca. 30 Stände in der „Boiler Hall“ der ehemaligen Brauerei. Internationale Küche, auch in vegan.

Der Old Spitalfields Market findet in einer alten viktorianischen Halle statt. Somit ist er überdacht und auch geeignet, falls es mal regnen sollte. Er hat täglich geöffnet und bietet diverse Shops und Stände, die von Klamotten, Wohnaccessoires, Tourikram und schöne Vintage Gegenstände verkaufen. Zwischendrin immer kleine Stände mit Essen, es gibt aber auch mehrere Restaurants und Bars. Der Besuch auf dem Markt lässt sich gut mit einem Besuch im Dennis Severs’ House kombinieren.

Lifestyle im East End – Essen, Ausgehen und Yoga

Die Gegend um die Brick Lane war schon immer Zuhause für verschiedene Menschengruppen. Nach den Hugenotten (Protestanten, die aus Frankreich hierher flohen), kamen im 19. Jahrhundert orthodoxe Juden aus Osteuropa. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts kamen viele Menschen aus Bangladesch nach London. Sie alle haben ihre Kultur, Sprache, Bräuche und kulinarische Köstlichkeiten mitgebracht. Und Teile davon kannst du immer noch genießen.

Vermutlich kannst du nirgendwo sonst in London besseres Curry essen als in einem der vielen Curry Häuser an der Brick Lane. Auch einen Sari oder Süßigkeiten findest du hier in großer Auswahl.

Lecker vegan essen kannst du übrigens im Canvas Café in der Hanbury Street. Hier gibt es sogar eine Fish & Chips Variation.

Citizen M ist eine Hotelkette, die mit insgesamt 3 Hotels in London vertreten ist (es gibt noch eins am Tower of London und eins in Southbank). Sehr modern und stylisch, sehr gute Lage, um all die genannten Punkte zu Fuß zu erreichen, sehr gutes WLAN. Die Bar bzw. der Lounge Bereich im ersten Stock ist auch für Nicht-Hotelgäste geöffnet. Genieße Snacks und Getränke inmitten moderner Kunstsammlerstücke und betrachte vom Balkon aus die beiden U-Bahn Waggons, die auf dem Dach des „Village Underground“ gegenüberstehen.

Ein wirklich neuartiges Yogakonzept kannst du im Chroma Yoga in der Charlotte Road testen. Hier trifft Vinyasa Yoga auf Licht- und Aromatherapie. Jede Stunde hat ein Farbkonzept, die der Tageszeit entspricht oder die die Asanas anderweitig unterstützen. Abgestimmte Musik und Gerüche machen aus jeder Stunde ein echtes Erlebnis.

Wer sich immer ärgert, dass er bei IKEA nicht mehr ins Bällebad darf, dem sei Ballie Ballerson ans Herz gelegt. Hier gibt es mehrere „Ball Pits“ für Erwachsene, in denen man sich austoben darf, während man Cocktails trinkt und Musik hört. Gleich neben dem Gebäude befindet sich übrigens ein wiederentdecktes Banksy Kunstwerk. Der „snorting copper“ kann im Fenster des Nebengebäudes bewundert werden.

Der Nachtclub Cargo in der Rivington Street bietet nicht nur DJs zum Tanzen, sondern auch Livemusik und einen Biergarten voll mit cooler Street Art. Hier findest du tatsächlich einen echten Banksy. Überhaupt ist die Gegend um die Rivington Street für Street Art optimal.

Es war mir eine große Freude mit dir zu teilen, warum ich das Londoner East End so mag. Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren diesen eher alternativen Part von London mal selbst zu besuchen. Danke, liebe Jacqui, für die Inspiration für diesen Post! Mehr Ideen für deinen Besuch findest du übrigens in Jacquis Beitrag Street Art, Food Markets und Künstlerkieze – zu Besuch im alternativen London. Unsere beiden Posts ergänzen sich ganz wunderbar und geben dir einen guten Überblick über alles, was der Osten von London so zu bieten hat.

Simone hat ihr Herz vor vielen Jahren an London verloren und in 2016 Totally-London gegründet. Dort kannst du dir personalisierte Reisepläne für deinen Urlaub in der britischen Hauptstadt erstellen lassen oder Überraschungsboxen mit den neuesten und coolsten Produkten aus London kaufen. In ihren Blogposts nimmt Simone dich mit in die Museen der Stadt, zu besonderen Yogastunden, der coolsten Street Art und zeigt dir, wo London besonders ist.

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Eigene Facebook Gruppe für alle London Verrückten gibt es auch: London Total – alles rund um die coolste Stadt der Welt

Kommentare:

  • 21. Mai 2018

    Hi Simone,

    toller Artikel und spannende Bilder, danke dafür 🙂 Das macht Lust auf London. Ich war erst einmal als Teenager da und das auch nur einen Tag. Kommt auf meine Liste 🙂

    Liebe Grüße
    Florian

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