Eine meiner größten Bucketlist-Wünsche waren seit Jahrzehnten schon das Besuchen aller sieben Kontinente vor meinem 30. Geburtstag, sowie eine Kreuzfahrt in die Antarktis. Beide Wünsche durfte ich im März 2019 abhaken, womit ich irgendwie so gar nicht gerechnet hatte. Doch aufgrund verschiedener glücklicher Umstände fand ich eine wirklich günstige Kreuzfahrt, welche auch noch kurz vor und über meinem 30. Geburtstag stattfand. Und auch, wenn ich tausende von Kilometern von Freunden und Familie ohne Internet entfernt war, war dieser der schönste Geburtstag meines Lebens. Wie Fremde zu Freunden wurden und was ich alles erlebt habe, erfährst Du in zwei Wochen. Bis dahin möchte ich Dir gerne erst einmal ein paar Fakten über die Antarktis mitgeben, denn der südlichste Kontinent der Welt beherbergt so viel Zauber, dass sie eines gesonderten Artikels bedarf. Komm mit mir in eine der größten und geheimnisvollsten Landmassen dieser Erde: in das gefrorene Reich der Antarktis.

Was Du immer über die Antarktis wissen wolltest

1. Geographie: Die Antarktis bezeichnet die um den Südpol gelegenen Land- und Meeresgebiete, was dem Kontinent Antarktika und dem Südpolarmeer entspricht. Der Festlandbereich bildet die größte Eiswüste der Erde und auch bekannt als das Antarktische Eisschild oder als Ross-Schelfeis. Die Fläche des Eisschildes wird auf 13,85 Millionen Quadratkilometer geschätzt und die Eisdicke soll 2,16 Kilometer betragen.

Typisch für den eisigen Kontinent sind auch die gigantischen Tafeleisberge, welche regelmäßig vom Schelfeis abbrechen und auf dem Meer tausende von Kilometern umhertreiben können. In der Antarktis finden sich ebenfalls 70 subglaziale Seen. Diese bezeichnen Seen, die unter einem Eispanzer oder unter Gletschern liegen. Der größte dieser Seen ist der Wostoksee, welcher etwa 4000 Meter unter dem Eis liegt. Die Antarktis beherbergt außerdem den südlichsten Vulkan dieser Erde: den Mount Erebus. Er ist einer von mindestens 138 Vulkanen der Region.

2. Klima: Da der eisige Kontinent südlich des Polarkreises liegt, liegen die Temperaturen meist unter dem Gefrierpunkt. Als ich dort gereist bin, war es mit plus einem und minus zwei Grad relativ warm.

Die antarktischen Trockentäler sind die niederschlagsärmste Region der Erde. Die Luftfeuchtigkeit ist hier so gering, dass sich kein Schnee und Eis ansammeln kann, weshalb die Täler trocken und staubig erscheinen.

Die Antarktis ist der windstärkste Ort der Erde. Forscher haben Windgeschwindigkeiten bis zu 327 Kilometern pro Stunde gemessen.

Während des antarktischen Winters scheint die Sonne kein einziges Mal: der Kontinent bleibt aufgrund der Neigung der Erde und der damit verschwindenden Sonne komplett im Dunkeln. Im Gegensatz dazu geht die Sonne in den antarktischen Sommermonaten nicht unter, sodass der Kontinent mehr Sonnenlicht erhält als der Äquator.

3. Tierwelt: Die Antarktis ist bewohnt von vier verschiedenen Arten von Pinguinen und von flugfähigen Vögeln wie dem Königsalbatros oder dem Schneesturmvogel; darüber hinaus von vier Arten von Robben und Seehunde. In den Meeren leben riesige Schwärme des antarktischen Krills (eine kleine Krebsart), Dutzende von Fischarten und verschiedene Walarten wie zum Beispiel Blauwale oder Orcas, die Du in jedem Falle auch sehen wirst! Aufgrund des sauerstoffreichen Wassers besitzt die Antarktis eines der üppigsten Ökosysteme der Welt.

4. Pflanzenwelt: Der überwiegende Teil der antarktischen Vegetation bilden blütenlose Pflanzen wie Moose, Flechten, Alge und Pilze, welche sich über Jahrtausende an die harten Bedingungen der Antarktis angepasst haben und Gesteinsflächen als Untergrund bevorzugen. Einige Arten können sogar noch bei minus zehn Grad Photosynthese betreiben. Aufgrund des Klimas verbreiten und wachsen Pflanzen sehr langsam: den größten Teil des Jahres ruhen sie.

Das Ökosystem der Antarktis ist sehr fragil: bereits ein einfacher Fußabdruck im Moos kann nach Jahrzehnten noch sichtbar sein. Außerdem werden durch den Menschen leider fremde Arten eingeschleppt, welche zum Beispiel einfache Pflanzensamen in der Kleidung oder Ausrüstung von Antarktisreisenden und von Forschern sein können. Auch, wenn jeder Reisende seine Schuhe aufwendig desinfizieren muss, verbreiten sich immer wieder fremde Arten auf dem gefrorenen Kontinent.  

5. Forschungsstationen: Etwa 30 Länder betreiben 80 Forschungsstationen in der Antarktis. Während der Sommermonate halten sich etwa 4000 Menschen dort auf, während der Wintermonate nur etwa 1000, da die Bedingungen im Winter extrem hart sind.  

6. Anreise: Die nächstgelegenen Landmassen sind Feuerland in Südamerika, das Kap Agulhas in Südafrika, sowie die Inseln Tasmanien und Neuseeland. Wer also eine Antarktiskreuzfahrt machen möchte, der sollte möglichst über Ushuaia – der südlichsten Stadt der Welt, welche in Argentinien / Feuerland liegt – anreisen und von dort aus an Bord gehen. Alles andere wäre relativ teuer. Von Ushuaia wird die Antarktis erreicht, indem die gefährlichste Wasserstraße der Welt – die Drake Passage – durchkreuzt wird. Hier ist der Seegang so stark, dass zwei Tage lang alles niet- und nagelfest gemacht werden muss und es Getränke nur aus Plastikflaschen zum Essen gibt.

7. Kreuzfahrten: Die Anzahl der Personen, welche in die Antarktis reisen können, ist streng limitiert. Pro Jahr kommen 35.000 Besucher in die Region, von denen neben den US-Amerikanern und Chinesen die Deutschen die größte Besuchergruppe darstellen. Die meisten Antarktis-Reisenden stammen aus der Mittel- und Oberschicht und kommen mit selbst auferlegten und hohen Standards für den Natur- und Tierschutz einher, was einer Verschmutzung und Zerstörung dieses unberührten Lebensraumes vorbeugt.

Die Schiffe sind nur von November bis März unterwegs, um die unberührte Natur und die Tierwelt nicht zu gefährden. Alle Reisen in das antarktische Gebiet unterliegen den Bestimmungen des 1991 in Kraft getretenen Umweltschutzprotokolls, welches Teil des internationalen Antarktisvertrages ist.

8. Geschichte: Die ersten Erkundungs- und Forschungsfahrten in die Antarktis fanden ab dem Jahr 1820 statt. Sie wurde jedoch nie zum beliebten Ziel der Forschungs- und Kolonialreisenden, da sie lebensfeindlich und unwirtlich und somit fernab des Interesses der Kolonialherren lag.

9. Religion: Mit der zunehmenden Erschließung und Erforschung der Antarktis wuchs das Bedürfnis nach Religion der Forschenden. 1956 wurde die erste christliche Kapelle in der McMurdo-Station erbaut. Sie ist der südlichste Sakralbau der Welt.

Fun Fact: Nur zehn Menschen wurden seit 1978 in der Antarktis geboren. Der erste war Emile Marco Palma, der am 07. Januar 1978 in der Esperanza Forschungsstation geboren wurde,

Würdest Du gerne mal in die Antarktis reisen?

Deine

Hinweis: alle Bilde dieses Artikels stammen von Pixabay,

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