Action pur im Königreich Jordanien – 6 Orte, die Du unbedingt sehen solltest
Ein Gastbeitrag von Manu von WorldCalling4Me
Das Königreich Jordanien ist sicherlich eines der abwechslungsreichsten Länder, was Geschichte und Kultur angeht. Sobald du dort angekommen bist, kannst du die Kultur dieses Landes in aller Deutlichkeit spüren. Überall finden sich das reiche Erbe vergangener Völker, die den Aufenthalt in diesem wundervollen Land geprägt haben. Mehr über all die Sehenswürdigkeiten, die Kultur, Land und Leute, Sehenswürdigkeiten und meiner zehntägigen solo Reise durch das Land erfährst du in diesem Artikel.
Reisetipp #1: Die Wüstenschlösser Qasr al-Azraq und Qasr Amra
Auf meinem Weg durch den Norden Jordaniens habe ich die Wüstenschlösser Qasr al-Azraq und Qasr Amra besucht. Ersteres hat vor allem durch Lawrence von Arabien seinen Bekanntheitsgrad gewonnen, denn dieser bereitete den Sturm auf Damaskus vor. Auch wenn das Schloss mittlerweile eine Ruine ist, so sind die schwarzen Basaltsteine noch immer recht gut erhalten.
Von ganz besonderer Schönheit ist das Qasr Amra. Dieses ist das besterhaltene Wüstenschloss, das Ende der 90er sogar zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Auffallend ist seine Kuppel. Ganz ungewohnt, denn eigentlich sind die Schlösser Jordaniens doch eher relativ unspektakulär quadratisch. Im 8. Jahrhundert war das Qasr Amra das Lustschloss des Kalifen Walid I. Das Ungewöhnliche an diesem Schloss ist aber nicht nur sein Äußeres, sondern auch die Fresken im Inneren: unbekleidete Frauen und Männer beim Baden, Feiern, Tanzen und Trinken sind abgebildet. Du wirst denken: naja, sooo besonders ist das nun auch wieder nicht. Aber, bedenke, Jordanien ist ein muslimisches Land und Fresken dieser Art und vor allem mit diesen Bildern findest du im späteren Islam nicht mehr.
Mitten im Nirgendwo: Qsar Amra in Jordanien.
Reisetipp #2: Actionspaß im Wadi Rum
Wadi Rum wird auch Tal des Mondes genannt, was wohl zurückzuführen ist auf die meterhohen und krass geformten Sandsteinberge, die riesigen schwarzen Granitfelsen, riesigen Felsschluchten und die geradezu anmutend wirkenden Sanddünen.
Mit dem Jeep lässt sich Wadi Rum am schnellsten erleben.
Viele Wege führen nach Rom und viele durch das Wadi Rum. Unzählige Möglichkeiten hast du, um deinen Aufenthalt im Nationalpark so außergewöhnlich wie möglich und vor allem nach deinen eigenen Vorstellungen zu gestalten: Hast du Lust, auf dem Rücken eines Kamels Wadi Rum zu bestaunen? Ist dir eher nach einem Ausritt auf einem Pferd? Möchtest du ein wenig wandern? Oder steht dir der Sinn nach einer actiongeladenen Tour mit dem Jeep und einer wilden Fahrt durch die Wüste? Alles ist hier möglich. Am Empfang des Nationalparks kannst du deine Fortbewegungswünsche und deine zeitliche Vorstellung, wie lange dies dauern soll, kommunizieren und erhältst neben den Programmbausteinen, die zur Verfügung stehen, auch individuelle Möglichkeiten, das Wadi Rum zu besichtigen.
Being Lawrence of Arabia – Blick von der Um Forth Bridge nach unten
Reisetipp #3: Klettern über Petra
Die Hauptstadt der Nabatäer sollte unbedingt auf deiner Jordanien-Reise besucht werden. Sie war mein absoluter kultureller Höhepunkt auf meinem Roadtrip durch das Land. Vom Eingang Petras sind es circa 2,5 Kilometer Fußweg bis zum Schatzhaus des Pharaos, dem Herzstück Petras. Hier kannst du eine kurze Pause am Snackshop einlegen und das bunte Treiben auf dem Vorplatz beobachten. Ein Pfad führt dich schließlich weiter durch die Stadt selbst mit ihren zahlreichen Tempeln und Gräbern.
Beim Klettern auf Petra lieferte ich mir ein kleines Wettrennen mit den Bergziegen und fragte mich unweigerlich irgendwann, wer denn hier die Ziege ist?!
Kleiner Tipp: Wenn du dich entschließt, Petra zu besuchen, gehe abseits der Pfade und nicht auf der Hauptstraße durch Petra hindurch. Nimm‘ stattdessen die kleine, unscheinbare Treppe rechts neben dem „Why not“-Shop. Über diese Treppe mit ihren über 400 Stufen, die jedoch nicht zu unterschätzen sind, erhältst du einen sagenhaften Blick über die ganze Stadt. Schließlich kannst du erneut den Weg zurücknehmen, den du hergekommen bist oder aber auch – das habe ich gemacht – einen alternativen Weg nach unten gehen. Dieser dauert sicherlich noch einmal eineinhalb Stunden (Sonnenschutz und genügend Wasser nicht vergessen!), führt aber an zahlreichen anderen Tempeln und Gräbern vorbei, die du auf dem normalen Touristenpfad unten in der Stadt nicht sehen würdest. Aber Vorsicht: du wirst dich wahrscheinlich ein wenig verlaufen. Behalte einfach das Kloster am Ende von Petra immer vor Augen und laufe auf dieses zu. So kommst du nahezu ganz am Ende von Petra wieder aus den Hügeln heraus und kannst auf dem Touristenweg – und entgegengesetzt der meisten Touristen – wieder in Richtung der Schatzkammer laufen.
Alle Mühen waren es wert – der Ausblick über Petra ist unbezahlbar.
Noch ein kleiner Hinweis: Für die Besichtigung Petras werden unterschiedliche Tickets angeboten – es gibt Tickets für einen, zwei oder drei Tage, die jeweils preislich gestaffelt sind. Es ist nicht unbedingt notwendig, ein Ticket für mehrere Tage zu erstehen, denn wenn du morgens rechtzeitig da bist, schaffst du Petra an einem Tag.
Reisetipp #4: Canyoning im Wadi Mujib
Was war das noch einmal – canyoning? Googelst du diesen Begriff, erhältst du die Information, dass Canyoning das Begehen einer Schlucht – entweder von oben nach unten oder, wie früher häufiger der Fall, von unten nach oben ist. Ergo, Felsen, Wasser, klettern. Der Spaß ist inklusive. Die ich-werde-klatschnass-Garantie erhältst du dabei ebenfalls. Zwei Stunden dauert der Trek im Wadi Mujib. Nach dem Check In am Empfang des Wadi Mujib Reservats erhältst du eine Schwimmweste und einen Drybag (Vorsicht: Extrakosten von 10 JOD, etwa 12,50 Euro). Dann geht es auf den Trek: eine Stunde rein in die Schlucht, eine Stunde raus. Grob.
Und auch wenn es zu Beginn noch recht easy-going aussieht – ich habe mich beispielsweise gefragt, was die ganzen Hinweise „Stick to the rope all time“ bedeuten sollen, wo es doch zunächst überhaupt nicht notwendig war, sich an einem Seil festhalten zu müssen. Ja, zunächst. Glaub‘ mir, der Hinweis ist notwendig und auch die Seile sind es ebenfalls, denn ohne diese würdest du es nicht in die Schlucht hinein schaffen. Lass‘ dich unbedingt auf dieses unvergessliche Wasserabenteuer ein, klettere über die riesigen Felsen, schwimme im Wasser des Canyons und genieße den Anblick des wunderschönen Wasserfalls am Ende des Trekks und das Gefühl, es geschafft zu haben.
Ganz harmlos sieht Wadi Mujib noch zu Beginn aus…
Reisetipp #5: Dana Nationalpark
Die canyonartige Landschaft mit den rundgewaschenen Felsen und Felsformationen in ihrer variantenreichen Farbgebung lässt sich sicherlich zu einem der schönsten Naturschauspiele Jordaniens zählen. Da Bilder mehr sagen als Worte, werde ich nicht viel zum Nationalpark erzählen, sondern meine Bilder für sich sprechen lassen, an denen ich mich einfach nicht satt sehen kann – eine Wahnsinns-Landschaft. Unterschiedliche Treks sind hier möglich – angefangen beim Campsite Trail, der ungefähr eine Stunde dauert, über mehrstündige bis hin zu mehrtägigen Treks von Dana nach Petra. In einem Beduinenzelt kannst du hier im Camp auch die Nacht verbringen.
Ein Wahnsinns-Ausblick im Dana Nationalpark! Findest Du nicht?
Entscheidest du dich gegen eine Übernachtung im Dana Nationalpark, empfehle ich dir die Übernachtung im Tower Hotel in Dana Village. Nicht nur die Unterkunft selbst lockt – der Ausblick ist wundervoll, die Herzlichkeit, mit der man aufgenommen wird, überwältigend – überzeugt hatte mich auch der angebotene Preis von 7 JOD (etwa 9 Euro) für das all-you-can-eat Buffet. Nabil, der Besitzer des Tower Hotels, bietet in seinem Restaurant allabendlich mindestens 18 unterschiedliche Gerichte an. Schlemmen bis zum Umfallen steht auf dem Programm. Nicht nur gibt es dort unterschiedliche Vorspeisen, angefangen von Salat, Fladenbrot, Peperoni, Oliven und unterschiedlichen Humus, sondern auch Hauptgerichte, wie gegrillten Fisch, frittiertes Hühnchen etc. – alles lokal und unglaublich lecker.
Reisetipp #6: Jerash
Das antike Jerash ist sicherlich einer der besterhaltenen Siedlungen aus der römischen Zeit und zählt – natürlich neben Petra – zu den Touristenattraktionen, die du in Jordanien auf keinen Fall auslassen solltest. Die Ruinen von Jerash liegen etwa 50 Kilometer nördlich von Amman. Je nach Uhrzeit kannst du sie innerhalb einer dreiviertel Stunde von Amman aus erreichen.
Hier vereint sich alles an einem Ort: Natur, Kultur und Ruhe.
Mein extra-Tipp: der Jordan Pass
Wenn du ein bisschen etwas vom Land sehen möchtest, so rate ich dir dringend dazu, dir den Jordan Pass zuzulegen. Dieser kostet zwar auf den ersten Blick vergleichsweise viel Geld (70 JOD, etwa 93 Euro), jedoch musst du, wenn du im Besitz dieses Passes bist, am Flughafen kein Visum mehr kaufen (40 JOD, etwa 50 Euro) und erhältst freien Eintritt zu den meisten Touristenattraktionen, wie beispielsweise Petra, Shobak Castle, die Wüstenschlösser, Umm Qais oder aber auch Petra! Allein aufgrund der Kombination von Visum und Petra hast du den Preis für den Jordan Pass eigentlich schon raus.
Der Jordan Pass ist allerdings nicht übertragbar – du musst bei der Buchung deinen Namen und deine Passnummer angeben -, du kannst ihn aber ganz problemlos als Bild auf deinem Handy speichern. Der Jordan Pass wird am Eingang zur jeweiligen Attraktion lediglich kurz gescannt. Hast du ihn in Papierform dabei, wird er auf der Rückseite gestempelt.
Hier findest du eine Übersicht über all die Attraktionen, die im Jordan Pass enthalten sind: https://www.jordanpass.jo/Contents/Jordan_Attractions.aspx Entscheidest du dich für einen Ein-Tages-Trip nach Petra, reicht der „Jordan Wanderer“ völlig aus. Alternativ gibt es noch den „Jordan Explorer“ (75 JOD, etwa 94 Euro) und den „Jordan Expert“ (80 JOD, etwa 100 Euro). Ihr einziger Unterschied liegt darin, dass du beim „Explorer“ zwei Tage Eintritt, beim „Expert“ drei Tage Eintritt in Petra erhältst. Hier kannst du den Jordan Pass kaufen: https://www.jordanpass.jo/BuyNow.aspx
Wer steckt hinter Worldcalling4me?
Ich bin Manu. Eines meiner größten und leider auch teuersten Hobbys ist das Reisen. Aber so wie die einen ihr abendliches Bierchen brauchen, so brauche ich alle paar Wochen eben einen Tapetenwechsel. Reisekrankheit? Wanderlust? Chronisches Fernweh? Addicted to traveling? Oder einfach nur auf dem Weg zum Erwachsenwerden falsch abgebogen? Was auch immer – habt Spaß, mich auf meinen Reisen zu begleiten und enjoy reading!
Copyright-Hinweis: Fotos und Artikel von Manuela Kistner.