Katrin mit ihrer mexikanisch-deutschen Familie zu ihrer Hochzeit. Foto: Katrin Schrimpf

Von Begegnungen für die Ewigkeit

Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meiner Februar-Serie #noexcuses, in der sich alles um die Frage dreht, was Menschen dazu bewogen hat, trotz aller Hindernisse, trotz aller vorgefertigten Lebensentwürfe und aller Wenn und Abers ihre Reiseträume trotzdem zu verwirklichen. Da jeder andere Gründe hat, möchte ich gerne wissen, welche Faktoren verschiedene Menschen dazu bewogen haben, ihre Reiseträume einfach zu leben und sich nicht mehr beirren zu lassen. Hierbei geht es mehr um Weltreisen, Langzeitreisen, Work and Travel oder auch Ausstiege zum Dauerreisen. Ich wünsche mir, dass Dich meine Serie mit ihren verschiedenen Geschichten und Menschen inspiriert und motiviert, Deinen ganzen Mut zusammenzunehmen und Deine Reiseträume endlich zu leben, anstatt nur daran zu denken, den eigentlich ist es ganz leicht. Und Du wirst überrascht sein, welch Gebirge Dir vom Herzen fällt, wenn Du es einfach tust, egal, was die Gesellschaft Dir sagt. Und welch wunderbare Welt sich Dir öffnet, wenn das Gebirge Platz gemacht hat für Abenteuer, Liebe und atemberaubende Erlebnisse, die Du niemals vergessen wirst!

Wie ich Katrin von Moving2Mex kennengelernt habe

Für das zweite Interview meiner Februar-Serie habe ich mir Katrin von Moving2Mex ausgesucht. Wir lernten uns ganz simpel über Facebook kennen, als sie mich dazu einlud, beim Liebster Award mitzumachen, was ich natürlich sofort angenommen habe. Doch auch privat blieb der Kontakt bestehen, da wir uns auf Anhieb super verstanden und dieselben Ansichten vom Leben teilen. Wir hatten uns viel über unsere Reisesituation, Deutschland und die Liebe zu erzählen, wobei die Liebe hier eindeutig die schönste Geschichte war. Denn Katrin ist nach einer ursprünglich geplanten Reise von drei Monaten in Mexiko einfach für immer geblieben. Was passiert ist? Das erfährst Du in diesem Interview!

Sich von alten Lasten zu trennen, war auch für Katrin eher Spaß und Segen statt Fluch: auf dem Flohmarkt muss alles weg! 

1. Du hast Deutschland verlassen, um ein paar Monate durch Mexiko zu reisen – so war der ursprüngliche Plan. Was war dein Schlüsselerlebnis, was dich dazu bewogen hat, diese Reise trotz aller Hürden und Einwände anzutreten?

Ich wollte schon immer nach Mexiko, das Land hat mich von Anfang an sehr fasziniert. Die Pläne wurden etwas konkreter, als ich vor einigen Jahren einen Couchsurfer aus Mexiko für ein paar Tage bei mir zu Besusch hatte und er mir Bilder von Holbox und dem Hotel, in dem er arbeitet, zeigte. Was für eine traumhafte Insel! Und natürlich hat er mich jedes Jahr auf’s Neue dahin eingeladen.

Mir war klar, dass ich nicht nur für vier Wochen nach Mexiko möchte, um dann für den Rest des Jahres keinen Urlaub mehr zu haben. Das Land ist einfach viel zu groß, da braucht man mehr Zeit. Ich wollte also meinen Chef um zwei Monate unbezahlten Urlaub bitten. Bei der Idee ist es dann zunächst geblieben, da ich große Angst vorm Alleinreisen, insbesondere in Mexiko, hatte. Als dann im November 2014 mein Vater verstarb, ist mir klar geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Außerdem hat mich der Verlust stärker gemacht, denn was sollte mich jetzt noch schocken, wenn das Schlimmste quasi schon passiert ist und das Leben trotzdem weitergeht. So kam dann – ein Jahr später, der Tag, an dem ich endlich meinen Chef nach der besagten Auszeit fragte. Zu meinem Erstaunen war das völlig unproblematisch und rund drei Monate später saß ich im Flieger nach Cancun, ganz allein und super euphorisch.

2. Bist du vor dieser Reise schon einmal länger gereist?
Nein, vorher in der Regel nur maximal drei Wochen und fast ausschließlich nur in Europa. Bis auf ein paar Tage in Prag war das zudem meine erste Soloreiseerfahrung.

3. Wie lange hat es von dem Traum zum Entschluss, nach Mexiko zu gehen, gedauert?
Alles in allem wohl einige Jahre, mindestens fünf….

Karibikfeeling pur auf Holbox im Norden Yucatáns: die kleine, autofreie Insel läd zum Träumen ein.

4. Wovor hattest du Angst, als du dennoch aufgebrochen bist?

Meine größte Angst war, dass ich in Mexiko bestohlen werde und dann ohne Pass und Geld dastehe. Zudem habe ich vor der Reise so gut wie nie Englisch gesprochen und Spanisch sowieso nicht. Daher hatte ich besonders große Angst, mich im Notfall nicht verständigen zu können. Und wie soll man Leute kennenlernen, wenn man keine tiefgründigen Gespräche führen kann? Als unerfahrener Solobackpacker glaubt man einfach nicht daran, dass Leute ohne jegliches Zutun auf einen zukommen und man sich auch mit wenig Worten super verstehen kann.

5. Ich nehme mal an, die Reise war eine der besten Entscheidungen deines Lebens. Warum hast du es nicht bereut und warum war es die richtige Entscheidung?

Ich bin dem Ruf meines Herzens gefolgt, das ist immer die richtige Entscheidung. Heute weiß ich auch, warum es mich nach Mexiko gezogen hat. Aber dazu mehr in der nächsten Frage…

Die Reise hat mich einiges gelehrt. Ich durfte so viele inspirierende Menschen kennenlernen, die mein gesamtes Weltbild veränderten. Danach wusste ich, dass es neben dem “normalen” Jobmodell noch viele weitere Lebensstile gibt, die wohl besser zu mir passen. Und ich durfte erfahren, dass Sprache bzw. Wörter nicht entscheidend sind, damit die Chemie stimmt. Sprachen kannst du lernen, Empathie, Charakter und Instinkt hast du schon!

Und natürlich habe ich auch schnell erkannt, dass alleine reisen überhaupt nicht schlimm ist. Und dass es sich unglaublich gut anfühlt, endlich seine Träume zu verwirklichen, der Rest klappt von ganz allein, du musst nur den ersten Schritt gehen! Wenn du irgendwas unbedingt einmal machen willst, dann musst du es früher oder später tun, denn dieser starke Drang wird bleiben, bis du deinem Herzen folgst. Hast du endlich die Eier und nimmst deine innere Stimme ernst, dann wirst du den tieferen Sinn hinter deinen Wünschen und Träumen verstehen…

6. Du hast auf Reisen etwas ganz Besonderes erlebt und deinen Traummann getroffen und geheiratet. Bitte erzähle mir genauer davon!

Ich habe meinen Mann das erste Mal in Mexiko City getroffen. Das war im April 2016, als ich für eine Woche dort einen Bekannten aus Berlin besuchte. Da ich etwas ab vom Schuss gewohnt habe und mein Gastgeber den ganzen Tag arbeiten musste, suchte ich auf Tinder nach Leuten, die mit mir einen Ausflug zu einem ehemaligen Kloster machen, was ich unbedingt sehen wollte. Und so kam es dann, dass ich direkt am nächsten Tag in Cesars Auto einstieg und wir zu dem besagten Ort fuhren. Wie der Zufall so will, hat er zwei Tage zuvor seinen Job gekündigt und ist aus Toluca zurück zu seiner Mutter nach Mexiko City gezogen. Er hatte also Zeit, um mit mir was zu unternehmen.

Von der ersten Sekunde an war alles sehr vertraut, als ob man sich schon Jahre kennt. Wir haben viel gelacht und hatten einen schönen Tag zusammen, so dass wir uns am nächsten direkt wieder trafen. Mein Weg führte mich allerdings zurück nach Cancun, das Flugticket war bereits gebucht, bevor ich Cesar traf. Wir hatten also nur zwei Tage zum Kennenlernen….

Zurück in Deutschland sind wir fast täglich in Kontakt geblieben. Für mich war das zunächst aber nur freundschaftlich, den Ernst der Sache habe ich erst später begriffen. Mit der Zeit wurden unsere Chats intensiver und persönlicher, wir haben regelmäßig geskyped und alle Emotionen miteinander geteilt. Gerade in der schwierigen Zeit des wieder Ankommens in Deutschland nach der Reise, war er oft der einzige, von dem ich mich verstanden gefühlt habe.

Im Juli 2016 buchte er dann ein Flugticket nach Deutschland, um mich über Silvester zwei Wochen zu besuchen. Bis zu seiner Ankunft gab es aber auch Höhen und Tiefen, da ich den Hamburger Sommer in vollen Zügen genießen wollte und es mir daher oft schwer fiel, Zeit zum Skypen und ständigen Schreiben frei zu machen. Aber wir haben es hinbekommen und als ich ihn dann endlich in Frankfurt vom Flughafen abholte, war alles andere vergessen und wir verbrachten zwei super schöne und intensive Wochen zusammen. Der Abschied fiel dieses Mal richtig schwer. Aber für uns war klar, dass wir noch im Jahr 2017 zusammenleben werden und ich dafür nach Mexiko auswandere.

Ein gutes halbes Jahr später war’s dann soweit. Seit September wohne ich in Querétaro und seit Oktober sind wir verheiratet. Den Termin für die Hochzeit haben wir schon ausgemacht, als ich noch in Deutschland war. Natürlich macht die Ehe auch den ganzen Papierkram einfacher. So kann ich auch ohne Arbeitsvertrag dauerhaft bleiben.Wir verbrachten also effektiv nur zwei Wochen und zwei Tage zusammen, die ausreichten, um die Entscheidung für eine Hochzeit zu fällen. Das mag verrückt klingen, doch wenn es sich richtig anfühlt, gibt es keinen Grund zu zögern.

Das erste Treffen im April 2016 in Mexiko City war ein Ausflug zum “Ex Convento de Desierto de los Leones”

7. Wie hast du dich durch die Reise und die Hochzeit verändert?

Ich bin vor allem gelassener geworden. Heute weiß ich, dass alles zur richtigen Zeit passiert und es wichtig ist, im Moment zu leben und auf das Leben zu vertrauen. Und ich habe sehr viel über mich selbst gelernt. Heute weiß ich viel besser, was ich will und was ich brauche, um mich glücklich zu fühlen. Ich habe endlich Entscheidungen getroffen und mache das, was ich für richtig halte. Ich bin viel mehr bei mir selbst und wesentlich fokussierter. Das erste Mal in meinem Leben habe ich konkrete Pläne und Ziele, die mir eine Richtung geben, ich fühle mich nicht mehr so “lost”, wie all die Jahre zuvor…

8. Wie fühlt es sich an, nach Mexiko auszuwandern?

Komischerweise gar nicht fremd; ich fühle mich hier schon nach nur vier Monaten total zuhause. Das machen wohl die Sonne und der wunderbare Mensch, der mich täglich umgibt. Natürlich ist da noch die Sprachbarriere, die es schwierig macht, Teil der Gesellschaft hier zu sein. Ich bin noch dabei, Spanisch zu lernen und nach und nach mehr Dinge selbst zu regeln. Aber mit Geduld und Ruhe wird es jeden Tag besser und ich fühle mich sicherer im Alltag.

Das Leben hier ist leichter, die Menschen gehen gelassen und mit viel Humor durchs Leben. Das ist definitiv ansteckend. Nichts läuft perfekt, weshalb das auch keiner von dir verlangt. Das bedeutet allerdings auch, dass man sich auf nichts verlassen kann. Selbst Aussagen von Behörden oder Banken sind ziemlich wage und können am nächsten Tag ganz anders aussehen. Das nervt natürlich einerseits, anderseits entsteht so aber mehr Raum für individuelle Lösungen. Wenn du weißt wie, kannst du dieses System gut für dich nutzen. Mit freundlicher Bestimmtheit ist alles möglich. Das einzige, was mir ein bisschen Sorgen bereitet, ist die ärztliche Versorgung. Einen kompetenten Arzt zu finden, der weiß, was er tut, ist keine Selbstverständlichkeit. Am besten also selbst dafür sorgen, dass man erst gar keinen braucht.

9. Was ist für dich seltsam an der mexikanischen Kultur? Was gefällt dir gut und was nicht?

Besonders seltsam finde ich es, dass keiner so richtig plant und nichts effizient abläuft. Das fängt schon beim Gang zum Supermarkt an. Anstatt sich eine Liste zu machen und im Vorfeld zu überlegen, was man braucht, geht seine Mutter zum Beispiel lieber fünf Mal am Tag einkaufen, ein Gang für eine Sache. Das ist für mich wirklich sehr schwer nachvollziehbar. Auch ein Treffen oder Behördentermine im Vorfeld festzulegen, ist nahezu unmöglich. So war sogar der Termin für unsere Hochzeit erst eine Woche zuvor offiziell bestätigt! Anfangs war das für mich nur nervig, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und sehe es eher als Vorteil an. Wenn dir eine Sache in den Kopf kommt, kannst du sie hier recht schnell regeln, ohne Monate vorher Termine vereinbaren zu müssen.

Und wenn dir jemand erzählt, dass er morgen vorbei kommt, muss das gar nichts heißen. Du triffst also auch keine Vorbereitungen für diesen Fall. Und wenn er dann doch eintritt, ist es egal, ob du aufgeräumt hast oder nicht; das erwartet keiner von dir, da du ja nicht wissen kannst, ob der Besuch wirklich erscheint. So lerne ich auf jeden Fall mehr im Moment zu leben und mir nicht so viele Gedanken über Zukünftiges zu machen. Das ist eine Sache, die ich sehr zu schätzen gelernt habe!

Allgemein diese Gelassenheit, die jeder hier ausstrahlt, genieße ich sehr. Niemand ist hektisch oder gestresst, alles läuft entspannt ab. Und es ist ja auch spannend, wenn nichts nach Plan läuft, so tritt ständig Unvorhersehbares ein. Und ist es nicht genau das, was das Leben ausmacht?Ich fühle mich hier viel freier, da es kaum Regeln gibt. Du kannst fahren, wie du willst und keiner beschwert sich. Die Leute rechnen damit, dass du auch mal auf der Gegenspur fährst oder rückwärts die Ausfahrt nimmst, da du eine Abfahrt zu früh runter bist. Alles kein Problem!

Besonders interessant ist für mich auch der Hang zum Spirituellen, der in jedem Mexikaner steckt. Keiner guckt dich hier komisch an, wenn du nach Begegnungen mit Geistern oder nach unerklärlichen Phänomenen fragst. Du kannst hier auch Schamanen antreffen, die dir vom psychodelischen Kaktus Peyote erzählen oder deine Eignung für eine Ayahuasca-Behandlung prüfen. Für mich als Atheist, der (bis jetzt!) nur an wissenschaftlich Bewiesenes glaubt, sind Gespräche über übersinnliche Erfahrungen besonders spannend.

Querétaro in Zentralmexiko ist Katrins neue Heimat.

10. Wie oft kommst du nach Deutschland und wie oft siehst du Freunde und Familie?

Das kann ich jetzt noch nicht beantworten, da ich ja erst vor vier Monaten ausgewandert bin. Mich haben bereits Freunde und meine Mutter besucht, um bei der Hochzeit dabei zu sein. Dieses Jahr wird meine Mutter auch wieder nach Mexiko kommen. Und ich hoffe, noch weitere Freunde dieses Jahr in Mexiko wiederzusehen. Bisher haben wir noch keinen Deutschlandbesuch geplant, vielleicht 2019.

11. Wie haben sich die Beziehungen zu Familie und Freunden nach der Auswanderung verändert?

Da ich ja erst seit vier Monaten in Mexiko lebe, haben sich bisher noch keine großen Veränderungen im Freundeskreis aufgetan. Aber klar, es ist nicht unbedingt leicht, über diese Entfernung mit einer Zeitverschiebung von sieben Stunden regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Der ein oder andere wird sich sicher so nach und nach entfernen. Bei meinen langjährigen und soliden Freundschaften mache ich mir da allerdings keine Sorgen. Obwohl wir uns auch schon in den letzten Jahren, in denen ich in Hamburg wohnte, nur selten getroffen haben, schadete das der Freundschaft keineswegs. Wahre Freundschaften sind die, die keinen regelmäßigen Kontakt brauchen und trotzdem weiß man, dass alles ok ist und man sich im Notfall immer aufeinander verlassen kann.

Das Verhältnis zu meiner Mutter wurde durch die Auswanderung aus meiner Sicht bisher nur verstärkt. Natürlich hatte sie im Vorfeld große Angst, ob es mir denn hier auch gut geht und ob sie alleine klar kommt. Ihr Besuch in Mexiko und die positiven Erfahrungen mit ihrem Umfeld zu Hause haben ihr aber einige Sorgen genommen. Dadurch, dass wir regelmäßig skypen und uns auch sonst jeder Zeit per Handy austauschen können, fühlt es sich ja gar nicht so weit weg an…

12. Wie hat sich dein Leben seit der Hochzeit und der Auswanderung verändert?

Vermutlich arbeite ich jetzt mehr als 40 Stunden in der Woche, allerdings an meinen eigenen Projekten, von zu Hause aus. Nicht mehr jeden Tag ins Büro zu müssen und endlich Zeit für meine eigenen Ideen zu haben, fühlt sich unglaublich befreiend an. Endlich kann ich mir all die Dinge, die mich interessieren, selbst beibringen und jeden Tag dazulernen. Außerdem kann ich jetzt jeden Tag ohne Reue meine Avocado essen. In Deutschland waren die mir immer zu teuer und aufgrund des Imports ethisch bedenklich. Allgemein esse ich viel mehr Obst, hier bekommst du an jeder Ecke die leckersten Melonen und Papayas für wenig Geld. Und ich brauche mehr Schlaf. Vielleicht liegt das daran, dass der tägliche Mix aus drei Sprachen (Bloggen auf Deutsch, Sprechen in Englisch und ständig Spanisch um mich herum) mein Gehirn ziemlich beansprucht.

Zudem bin ich die meiste Zeit zu Hause, das ist auch neu für mich. Die Zahl der Partys, die ich in den vier Monaten hier besucht habe, kann ich an einer Hand abzählen. In Hamburg war ich fast jedes Wochenende unterwegs. Und ich habe wohl noch nie so viel Zeit mit ein und der gleichen Person verbracht, aber ich genieße das sehr und kann mir im Moment nichts Schöneres vorstellen.

Insgesamt ist der Alltag hier etwas aufwendiger. Wir haben zum Beispiel Monate gesucht, um endlich einen Markt zu finden, wo man Filter zum Drehen von Zigaretten bekommt. Oder wenn du ein Foto ausdrucken möchtest, dann geht das nur in bestimmten Ladenketten, die zwar über Fotoautomaten, wie man sie aus deutschen Drogerien kennt, verfügen, aber die funktionieren natürlich nie. So muss das Personal das machen und das kann dauern… Und auch das Bezahlen von Rechnungen geht nicht immer online. So kann es passieren, dass du 30 Minuten anstehen musst, um deine Wasserrechnung zu bezahlen. Das nervt definitiv.

Als Katrins Mann sie damals noch in Deutschland besuchte, stand auch ein romantischer Trip nach Paris ganz oben auf der Agenda!

13. Warum ist es Deiner Meinung nach für viele Menschen so schwer, ihre Reiseträume in die Realität umzusetzen?

Ich denke das größte Problem ist Angst. Angst vor dem Ungewissen; Angst, zu versagen; Angst, allein zu sein und Angst vor Veränderung. Was sollen meine Freunde und Familie denken, wenn ich jetzt auf einmal alleine losziehe? Was passiert nach der Reise mit mir? Und was, wenn ich schon am Anfang der Reise abbrechen muss, weil das Alleinreisen nichts für mich ist? Ausreden wie fehlendes Geld, keine Zeit usw. sind nur Resultate deiner Angst!

14. Welche Tipps würdest Du Menschen geben, die gern länger Reisen, Work and Travel oder eine Weltreise machen würden, aber sich aus verschiedenen Gründen nicht trauen?

Was mir wohl am meisten geholfen hat, ist eine gründliche Vorbereitung. Spiel alle möglichen Szenarien im Kopf durch und überlege dir, was du in dem Fall machen würdest. Wie gehst du vor, wenn dein Ausweis weg ist? Was, wenn du ins Krankenhaus musst, usw. Schreibe dir wichtige Nummer (Krankenversicherung, Botschaft, Kontakt Zuhause…) auf, mache analoge und digitale Kopien von deinen Unterlagen und schreib dir eventuell wichtige Wörter für die Kommunikation vor Ort in ein Notizbuch, was du immer bei dir hast. Das ist viel Arbeit, kann dir aber durchaus viel Angst nehmen.

Rede mit Leuten, die sich ihre Reisewünsche schon erfüllt haben. Indem sie ihre Erfahrungen mit dir teilen, wirst du sehen, dass es für jedes Problem immer eine Lösung gibt. Alles ist halb so schlimm und es kommt nie so, wie du es dir ausmalst. Mach dir bewusst, dass Angst ein Gefühl wie jedes andere ist und sich in der Regel von selbst auflöst, sobald du in der neuen Situation steckst. Es ist total ok, Angst zu haben, das geht uns allen nicht anders. Aber Angst ist zum Überwinden da! Denk auch an all die Situationen, vor denen du in deinem Leben schon einmal Angst hattest und sie dennoch gut gemeistert hast!

15. Wie sind deine Zukunftspläne mit Deinem Mann? Was ist die grobe Planung für 2018?

Wir wollen uns ein ortsunabhängiges Leben aufbauen, sodass wir online von überall aus arbeiten können. Ich hoffe sehr, dass mein Mann noch dieses Jahr seinen Job kündigen kann, wir die Wohnung aufgeben und dann als freie Menschen durch Mexiko reisen können…. Wir haben auch schon so einige Ideen, jetzt geht’s ans Umsetzen!

Skurriles Mexiko: die Bewohnerin dieses ehemaligen Klosters in der Sierra Gorda hört die Geister der einst hier ansässigen Priester täglich ihren Namen rufen.

Vielen Dank für das tolle Interview! 

Hier geht es zum Blog von Katrin: Moving2Mex

Moving2Mex ist ein Reiseblog, der sich rund um das Reisen und Auswandern ins Land der Kakteen dreht. Katrin berichtet dort von ihrem neuen Leben mit ihrem mexikanischen Mann in Querétaro und gibt Tipps und Tricks zum Auswandern, berichtet von traumhaften Orten, die besucht werden wollen, und erzählt Dir von der mexikanischen Kultur, die manchmal sehr skurril und mystisch sein kann. Katrin versorgt Dich mit allen Infos über ihr Traumland Mexiko und gibt tiefe Einblicke in ihre innere Reise und ihre persönliche Entwicklung, die sie seit ihrer Abreise aus Deutschland erfahren hat.

Hinweis: alle Bilder in diesem Artikel stammen von Katrin Schrimpf.

 

Der dritte Teil von #noexcuses erscheint nächsten Sonntag um 12:00Uhr in Form eines Round-Up Posts.

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