Das Coronavirus ist derzeit in aller Munde: die Straßen im betroffenen Regionen sind menschenleer, Schulen werden geschlossen, Arbeitnehmer sitzen im Homeoffice, Messen werden abgesagt und ganze Regionen rufen den Notstand aus. Diese Pandemie ist zwar längst nicht so schlimm wie die simple Grippe, die weitaus mehr Menschen pro Jahr das Leben kostet, doch da wir noch keinen Impfstoff haben, wollen wir besser alles dafür tun, uns nicht anzustecken. Gerade Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere und alte Menschen sind besonders gefährdet, doch auch junge Menschen sterben vereinzelt an dem von einem Tiermarkt in China stammenden Virus. Für uns Reisesüchtige ist das natürlich doppelt hart, denn neben der Angst sich anzustecken, herrscht nun auch die Angst vor Reisebeschränkungen. Wie sollten wir uns verhalten, wenn alle Trips für 2020 bereits gebucht sind? Soll ich trotzdem fahren? Und was ist zu beachten, wenn ich alles stornieren möchte? Mein neuer Artikel kann Dir da vielleicht Anhaltspunkte geben.

Pro Reisen: Vorbereitung und klare Regeln

Wer viel arbeitet und trotzdem Fernweh hat, dem geht es wohl genauso wie mir jetzt: alle Reisen für 2020 sind bereits gebucht – und in meinem Falle sind das nicht gerade wenige. Acht Trips quer durch Europa über Heimatbesuche in Berlin und nach Afrika sind für dieses Jahr gebucht, wovon nur ein einziger absolviert wurde: mein erster Heimatbesuch. Eigentlich wollte ich auch noch Wochenendtrips im UK und in andere deutsche Städte machen und gerade jetzt, wo ich wieder mitten im Alltagstrott nach meiner Weltreise stecke, ist das natürlich super hart, irgendetwas zu streichen. Absagen kommt für mich persönlich erst dann in Frage, wenn eine Region gezielt betroffen ist. Wichtig ist, dass Du Dich im Vorfeld über die Nachrichten und auch beim Auswärtigen Amt über besonders stark betroffene Regionen informierst, da es inzwischen einige Reisebeschränkungen gibt. Israel hat beispielsweise aktuell ein Einreiseverbot für Deutsche verhängt, da wir schon über 500 bestätigte Fälle im Land haben. Doch der Rest der Welt ist immer noch bereisbar.

Nützliche Fragen vor Abreise

-Ist mein Reiseziel in einem der am stärksten betroffenen Regionen? (China, Südkorea, Iran, Nord-Italien)

-Bin ich gesund oder habe/hatte ich ernsthafte Erkrankungen?

-Beeinflusst meine Reise evtl. die Gesundheit anderer Menschen? (Eltern, Großeltern, Schwangere, Kranke in meinem Umfeld, Patienten oder Kunden im Beruf)

-Für Selbstständige und Freiberufler: kann ich bei einem eventuellen Lockdown oder in Quarantäne weiter meine Fixkosten zahlen, wenn ich kein Gehalt mehr bekomme? (Angestellte werden laut deutsche Recht weiterbezahlt)

-Kann ich eine Reise in gefährdete Gebiete genießen, wenn alles geschlossen ist und gespenstische Zustände vorherrschen?

Wenn Du trotz Coronavirus reisen möchtest, kannst Du Dich auch an ein paar Regeln halten, die Dir helfen können: wasche Deine Hände regelmäßig, nutze Handdesinfektionsmittel und wenn Du Dich in der Öffentlichkeit nicht wohlfühlst, trage eine Maske – wobei diesen nur begrenzten Schutz bringt. Wichtig ist auch, dass Du Dich gesund ernährst, genug schläfst und Sport treibst, um fit zu bleiben. Wer ein starkes Immunsystem hat, den kann nichts so leicht umhauen. Auch kannst Du schauen, wie Du zurechtkommst, wenn Du in einer Region von Deutschland lebst, die betroffen ist. Bist Du in der Öffentlichkeit panisch oder lebst Du Dein Leben normal weiter? Schottest Du Dich ab oder ziehst Du noch Dein Ding durch? Vergiss nicht: Deutschland hat eines oder wohl das beste Gesundheitssystem der Welt. Wenn Dir etwas passieren sollte, bist Du im Gegensatz zu mir im UK in den besten Händen. Wenn mich das Virus über den Virusträger Nummer eins – die Londoner Tube – erwischt, dann sieht es für mich nicht so gut aus. Das britische NHS (National Health System) ist so schlecht, dass es weder Bleischürzen beim Röntgen kennt, noch Frauen alle halbe Jahr einen Ultraschallscan anbieten kann. Die Bedrohung ist hier also wohl ein bisschen realer als in Deutschland – trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik.

Contra Reisen: alles stornieren und daheimbleiben

Wenn Du findest, dass Du wegen des Coronavirus nicht reisen kannst oder willst, dann entscheide Dich dazu, alles abzusagen. Wenn Du keine Reiseversicherungen hast und Dir viel Geld entgehen sollte, wird dies nicht annähernd so schlimm sein wie trotz Angst zu reisen. Damit kannst Du Dir den gesamten Urlaub vermiesen und deswegen solltest Du das tun, was Du für richtig hältst. Du kannst die Reisen immer nachholen und Dein Urlaub ist schließlich zur Erholung da. Es bringt nichts, wenn Du panisch in einem Flugzeug voller Menschen ausharrst und alles, was die Stewardess anfasst und Dir gibt, desinfizierst.

Gestrichene Flüge

Wenn es um Flüge geht, bleibt Leuten ohne Reiseversicherung nur der Biss in den sauren Apfel: das Geld ist meist verloren – besonders, wenn Du den Flug selbst stornierst oder nicht antrittst. Theoretisch hast Du bei einer offiziellen Reisewarnung Anspruch auf eine Rückerstattung, nur ob dies auch so beachtet wird, ist fraglich. Wer sich beispielsweise den „Kundenservice“ von Ryanair oder British Airways anschaut, der wird wissen, wovon ich spreche… Wenn die Fluggesellschaften den Flug selbst gestrichen haben, so wie es u.a. Lufthansa für besonders gefährdete Gebiete getan hat, dann kannst Du jedoch noch versuchen, Dein Geld wiederzubekommen. Diese Entscheidung liegt aber einzig und allein bei der Airline oder bei der Reiseversicherung, aber die beste Einstellung wird sein, sich von dem Geld zu verabschieden. Eine ohnehin schon weniger verdienende Fluggesellschaft wird sicherlich nicht noch mehr Geld verlieren wollen und die meisten Versicherungen berufen sich auf höhere Gewalt, die nicht vorauszuahnen war.

Reisen mit einem Reiseveranstalter

Mehrere deutsche Reiseveranstalter haben sich bereits kulant gezeigt, wenn Reisende aus Angst vor Ansteckung den Urlaub nach Asien umbuchen wollten. Bei TUI sind solche Änderungen bei Reisen nach Thailand und Vietnam kostenlos möglich. Weitere Unternehmen, die bereits Umbuchungen kostenfrei akzeptiert haben, sind DER Touristik, FTI, Schauinsland Reisen und Chamäleon. Verpflichtet sind die Veranstalter allerdings nicht, da noch nicht alle Länder Reisewarnungen herausgegeben haben. Du kannst versuchen, mit Deiner Reiseversicherung zu sprechen, doch auch hier kann es sein, dass Deine Versicherungspolice nicht für einen solchen Fall gilt.

Auch bei Pauschalreisen ist es so, dass ein kostenloser Rücktritt nur aus Kulanz des Veranstalters geschehen kann. Wer in einem Hotel feststeckt, der hat zumindest teilweise Hoffnung, da die Reiseveranstalter teilweise oder komplett für die Mehr- und Rückreisekosten aufkommen muss. Diesen Anspruch hast Du jedenfalls nur bei Pauschalreisen, nicht als Individualtourist. Wenn Du eine Kreuzfahrt gebucht hast, dann musst Du damit rechnen, dass Deine Reiseroute geändert wird, was oft im Vorfeld schon im Vertrag unterzeichnet werden muss. Selbst bei meiner Antarktis-Kreuzfahrt hieß es, dass Orte und Anlegestellen bei Schlechtwetter ausfallen oder verändert werden könnten – und darauf hatte ich keinen Einfluss. Bereits bestätigte Routenänderungen gibt es bei der Aida und bei MSC. Auch kam es bereits vor, dass Schiffen die Einreise in einen Hafen verweigert wurde. Eine teure Kreuzfahrt ist damit wohl nicht mehr so schön, wie sie im Katalog wohl aussieht.

Ansprüche auf Schadensersatz

Wenn Du eine Pauschalreise oder eine Kreuzfahrt gebucht hast, die von dem Reiseveranstalter abgesagt wurde, dann kannst Du Schadenersatzansprüche prüfen lassen, jedoch ist noch nicht ganz klar, ob das Coronavirus als juristische Begründung ausreicht. In Deutschland kannst Du jedoch auch Schadenersatzansprüche wegen entgangener Urlaubsfreude oder wegen unnützer Aufwendungen geltend machen. Für Verzögerungen oder Ausfälle im Flug- oder Bahnverkehr gelten allerdings die EU-Flug- und Fahrgastrechte. Ein Blick auf die Website lohnt sich!

Fazit der Coronakrise

Ob Du trotz Virus durch die Welt reist, ist Deine eigene Entscheidung. Wirklich abraten würde ich Dir nur von Gebieten, die sehr stark betroffen sind und Dir Deine Erholung auf jeden Fall vermiesen werden – selbst dann, wenn Du gesund bleibst. Doch generell gilt: lass Dich nicht von den Ereignissen, die in der Welt passieren, verrückt machen. Behalte nur die Lektion im Hinterkopf: lebe Deine Träume und mache das, was Dich glücklich macht. Denn wir werden nicht für immer zu Gast auf dieser Erde sein!

Weitere Informationen findest Du hier:

Auswärtiges Amt

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Kommentare:

  • Sue

    16. März 2020

    Ich finde dein Fazit schrecklich egoistisch.
    Und allgemein auch deinen Beitrag nicht nachvollziehbar.
    Es geht gerade nicht darum, dass sich jemand erholen kann vom „Alltagstrott“ oder seine „Träume lebt“, sondern darum, dass so viele Menschen wie möglich, die eben kein starkes Immunsystem haben diese Weltkriese überleben!

    Als junger Mensch, der vielleicht gar nichts von den Symptomen merkt, oder sie vielleicht nur für eine Erkältung hält, kann man beim Reisen trotzdem sehr gut Viren verbreiten. Unter Umständen Menschen in Regionen anstecken, in denen das Gesundheitssystem nicht gut ausgebaut ist und ohne die richtige Betreuung eine große Gefahr für sie besteht.

    In so einer Zeit zu Reisen ist meiner Meinung nach einfach total unverantwortlich und nicht ok.

    Antworten
  • Sue

    16. März 2020

    Und noch etwas, nur weil man sich einschränkt anderen zu liebe, heißt das nicht, dass man in Zeiten wie der aktuellen, nicht glücklich sein, oder nicht seine Träume verwirklichen könnte!

    Ich denke niemand verliert mit einer aufgegeben Reise oder einem ausgefallenen Event seinen Lebenszweck, das wäre ja auch traurig.

    Vielleicht ist ein bisschen Umdenken nötig. Ja. Aber vielleicht hilft einem so eine Zeit des relativen Stillstands auch, sich selbst besser kennen zu lernen und seine Prioritäten und Träume neu zu definieren.

    Antworten
  • Sue

    16. März 2020

    Hey Polly,
    danke für deine Antwort. Es sollte nicht so herüberkommen, als würde ich generell nicht verstehen, dass Reisen eine emotional Bedeutung für Menschen haben können. Das verstehe ich auf jeden Fall! Ich verstehe auch wie schön es persönlich sein kann, unvergessliche Erfahrungen zu machen, und dass die Erinnerungen daran etwas sind, aus dem man im Alltag Freude und Kraft ziehen kann.

    Ich verstehe trotzdem nicht, wie man dieses Hobby nicht zumindest zeitweise zurückdrehen kann zum Schutz von anderen Menschen. Sich einfach nicht, bis sich die Lage bessert, zurückhält und anderen Dingen die einem wichtig sind nachgeht.

    Und dass das Land in dem du lebst nicht besser und vernünftiger handelt, rechtfertigt meiner Meinung nach auch nicht dein eigenes Handeln und deine Einzelverantwortung als Individuum.

    Antworten
  • 21. Juli 2020

    Viele Deutsche haben auch ihre spanische Lieblingsinsel Mallorca als Urlaubsziel auserkoren. Nach ersten Testläufen sind Touristen dort jetzt wieder willkommen.

    Antworten

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